Fiese Fleischwunden an der durchtrainierten Biker-Wade rühren selten von abgerichteten Jagdhunden, viel häufiger ist der blutrünstige Täter das eigene Bike! Gerade die Spezies der Geländeradler (Homo Mountainbikensis) gehört zu den am meisten gefährdeten Opfern fieser Kettenblatt-Attacken auf die Unterschenkel.
Auch wenn mein Texteinstieg nicht bierernst formuliert ist, können viele Biker, die eine Kurbelgarnitur mit drei Kettenblättern fahren, ein Lied davon singen, wie sehr einem das Lachen vergeht, wenn das Blut aus der Wade sprudelt und sich mit einer Mischung aus Dreck und Kettenöl vermengt. Klar, als Schienbein-Killer haben vor allem Bärentatzen und Pedalpins ihren Ruf weg, doch gerade für Anfänger ist auch das große Kettenblatt eine ziemliche Gefahr für die Narbenfreiheit der Wade. Denn auch wenn man mit Klickpedalen fährt, ist man vor den spitzen Zähnen des großen Kettenblatts nicht geschützt. Wenn die Dinge dann einmal total ungünstig laufen, kann es schnell passieren: Ein kleiner Sturz, ein heftiger “Biss” in die Wade und schon ist die Tour vorzeitig beendet. Die tiefen Fleischwunden in der Muskulatur des Unterschenkels können auch zu einem Schock führen, denn mit so einer fiesen Verletzung bei meistens harmlosen Aktionen rechnet man nicht. Wer gerne mit gefährlich aussehenden Narben prahlt, wird der Kettenblattattacke vielleicht noch etwas Positives abgewinnen, doch gerade Bikerinnen freuen sich weniger über die unschönen Spuren an der Wade.
Nun die Frage, auf die meine Kolumne abzielt: Warum sind dezente Kettenblattringe am großen Blatt bei Touren-Bikes kaum verbreitet? Leichtbau-Wahn oder sieht ein Plastikschutz einfach nicht sportlich genug aus?
(Foto: Hersteller)
An meinem Bike fahre ich einen solchen Schutzring, der anfangs die Hose vor Schmutz schützen soll. Jetzt grüble ich darüber, ob ein Carbon- oder Aluminium-Ring nicht für viele Biker sinnvoll wäre – das Teil wiegt nichts, schützt die Beine vor Kettenblattattacken und bis zu einer gewissen Aufschlagskraft auch vor Zahnausfall am Kettenblatt.
Text: Marc Brodesser @ mtb-zeit.de in Kooperation mit MTB-News.de
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