Fahrtechniktraining im Winter: Die perfekte Zeit, um auf dem Mountainbike oder E-MTB besser zu werden
Der Winter ist für viele Mountainbiker und E-Mountainbiker oft die Zeit, in der das Bike in der Garage bleibt oder nur sporadisch zum Einsatz kommt. Doch anstatt die kalte Jahreszeit als “Off-Season” abzutun, bietet sie eine großartige Gelegenheit, sich gezielt weiterzuentwickeln – vor allem in Sachen Fahrtechnik. Warum? Weil die Bedingungen draußen zwar oft wenig Trailspaß bieten, dafür aber perfekte Voraussetzungen, um an den Basics zu arbeiten und neue Skills zu lernen. TIPP: Mach bei der FahrtechnikTV Winter Bikechallenge mit und gewinne ein Bike oder ein Coaching!
Weniger Trails, mehr Fokus: Warum Winter der ideale Zeitpunkt ist
Im Winter sind viele Trails aufgrund von Schnee, Matsch oder Forstarbeiten kaum befahrbar. Das bedeutet, dass wir ohnehin seltener ausgedehnte Touren unternehmen oder flowige Trails genießen können. Diese “Zwangspause” vom normalen Fahralltag schafft eine Lücke, die man wunderbar nutzen kann, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Statt frustriert zu sein, weil der Lieblings-Trail nicht fahrbar ist, lohnt es sich, gezielt Fahrtechniken zu trainieren, die einen langfristig weiterbringen.
Fahrtechnik-Tutorial zum Spielplatz-Blick:
Von Grundlagen wie sauberer Balance oder präzisem Bremsen bis hin zu fortgeschrittenen Manövern wie Bunny Hops, Manuals oder Hinterrad-Versetzen – jetzt ist die perfekte Zeit, sich Stück für Stück an neue Herausforderungen heranzuwagen.
Was kannst du im Winter trainieren?
- Balance und Koordination
Die Balance auf dem Bike ist das Fundament jeder guten Fahrtechnik. Im Winter kannst du spielerisch daran arbeiten, z. B. durch:- Trackstand-Übungen (Stillstehen auf dem Bike)
- Langsame Slalomfahrten auf einem Parkplatz
- Balancieren auf Bordsteinkanten oder engen Linien
Diese Übungen verbessern nicht nur deine Stabilität, sondern auch dein Körpergefühl und die Kontrolle über dein Bike.
- Bunny Hops & Manuals
Der Bunny Hop ist eine essentielle Technik, um Hindernisse sicher zu überwinden. Das manuelle Abheben des Vorderrads (Manual) ist die Basis dafür und lässt sich wunderbar in einem geschützten Umfeld üben – sei es auf einem Parkplatz, in der Einfahrt oder auf einer Wiese. Mit Geduld und wiederholtem Training wirst du merken, wie du immer mehr Gefühl für das Timing entwickelst. - Hinterrad-Versetzen und Spitzkehren-Technik
Enge Kurven oder knifflige Passagen zu meistern, ist ein Muss für ambitionierte Mountainbiker. Die Technik des Hinterrad-Versetzens kannst du auch ohne Trail üben, zum Beispiel auf einer Fläche mit genügend Platz. Zeichne dir enge Kurven auf den Boden und arbeite an der Präzision deiner Bewegungen. - Sprünge und Drops
Auch kleinere Hindernisse wie Treppenstufen, Bordsteine oder Mauern bieten gute Trainingsmöglichkeiten. Ob es darum geht, sicher zu droppen oder an der Flugphase zu arbeiten – urbanes Gelände liefert ideale Voraussetzungen, um Technik und Mut in kleinen Schritten zu schulen.
Urbanes Training: Die Stadt als Spielplatz
Für Fahrtechniktraining brauchst du keine epischen Trails oder Bikeparks. Städte und Dörfer bieten zahlreiche Möglichkeiten, deine Skills zu verbessern. Hier ein paar Anregungen:
- Leere Parkplätze: Perfekt für Slalom, Bremsübungen und Bunny Hops.
- Treppen: Übe das sichere Befahren oder Springen von Treppenstufen.
- Mauern und Kanten: Arbeite an deiner Balance, sprinte Hindernisse an oder übe das Manual entlang von Bordsteinen.
- Spielplätze oder Schulhöfe: Oft findest du dort Rampen, Geländer oder Wippen, die ideal sind, um deine Fahrtechnik zu trainieren.
Gerade im Winter sind diese Orte oft menschenleer, sodass du ungestört üben kannst.
Wintertraining macht dich besser für die Trails
Der Vorteil am Wintertraining liegt nicht nur in der verbesserten Technik – du trainierst auch deine Koordination, Balance und deinen Fokus. Diese Aspekte helfen dir, im Frühling wieder selbstbewusst und sicher auf die Trails zurückzukehren. Zudem wird dich dein Muskelgedächtnis unterstützen, neue Bewegungsmuster schneller abzurufen, wenn du sie unter idealen Bedingungen brauchst.
Tipps für das Training im Winter
- Passende Kleidung: Halte dich warm und trocken. Zwiebelprinzip und wasserdichte Schuhe sind ein Muss.
- Sicherheitsausrüstung: Helm, Handschuhe und eventuell Protektoren sollten auch beim Training nicht fehlen.
- Kurze Einheiten: Statt stundenlang draußen zu frieren, reichen oft 30–60 Minuten intensives Training.
Fazit: Nutze den Winter als Chance
Der Winter ist keine Pause, sondern eine wertvolle Zeit für Fortschritt. Indem du dich auf Fahrtechniktraining konzentrierst, wirst du zum besseren Mountainbiker – nicht trotz, sondern wegen der Herausforderungen dieser Jahreszeit. Mit urbanen Trainingsmöglichkeiten, koordinativen Übungen und einem klaren Fokus auf Technik legst du jetzt die Grundlage für eine noch spaßigere und sicherere Saison im Frühjahr.
Also, rauf aufs Bike und nutze die kalte Jahreszeit sinnvoll – deine Trails werden es dir danken!
Der MTB Winter gilt für Biker allgemein als “Offseason” – doch abseits dieser missverständlichen Bezeichnung toben sich viele Geländeradfahrer in der weissen Pracht, auf harten Frost-Trails oder im Matsch aus. Transalp-Experte und Buchautor Carsten Schymik (schymik.de) hat seine Faszination am Winter-Bikesport in Worte gefasst und uns im Folgenden einen schönen Artikel dazu geliefert.
Fahrtechnik-Tutorial zum Schnee-Biken:
Aaron Chase im verschneiten Bikepark:
Vom Gletscher mit dem Big Bike – WOW!
“Eis und Schnee verwandeln diesen Winter unsere Landschaft in eine bizzarre Welt. Waldwege sind zu Eispisten erstarrt, Bäume zu Gestalten aus Eis und Reif erstarrt.
MTB Winter – Schneetraum und Funktionsklamotten
Wer bei diesem Wetter das Bike im Keller stehen läßt, versäumt die schönste Zeit des Jahres. Bereits seit dem 25. November hatte der Winter 2006 die Schwäbische Alb fest im Griff. Die Schneedecke ist relativ dünn, der Boden fest gefroren. Alle Trails sind befahrbar. Dennoch ist eine angepaßte Winterausrüstung mit Spikesreifen und entsprechender Kleidung, die den Körper vor Temperaturen unter -10°C zu schützen vermag, unverzichtbar.
Traumhaft sind die einsamen Fahrten durch den Wald, die Stille wird nur durch das Knirschen der Spikes auf dem Eis unterbrochen. Schneekristalle funkeln in der Sonne, der Eispanzer des Weges glänzt in der Abendsonne wie ein Fluss aus purem Gold. Langweilige Schotterwege werden zu Singletrails mit fahrtechnischen Herausforderungen und vereiste Steilpassagen zu idealem Trainingsgelände für pefekte Bremstechnik und Balance.
Unvergessen werden Momente wie ein Sonnenaufgang auf dem Volkmarsberg bei -13°C bleiben. 4 Tage lang gab es Nebel, dicke Raureifschichten haben die Bäume überzogen. Dann jener Dienstag morgen, der Nachthimmel sternenklar, der Fotoapparat im Rucksack und vor der Arbeit noch 250 Meter Bonusprogramm hinauf auf den Berg. Mit den ersten Strahlen der Sonne komme ich oben an – Sonnenaufgang. Ich mache an die 40 Bilder bis mir die Hände blau gefroren sind. Dann geht es hinab auf einem zugeschneiten Singletrail. Ich ziehe die erste Spur in den weichen Schnee. Früh wird es Nacht in diesen Tagen. Wiederum kein Grund auf das Mountainbike als Sportgerät zu verzichten. Kräftige Halogenstrahler brennen ein Loch in die Dunkelheit. Auf manchen Trails sieht es aus als würden Ufos durch den Wald schwirren. Ufos? In der Gruppe macht diese Sache ganz besonders Spaß. Der Anblick ist einzigartig, wenn man unten steht und auf den Rest der Truppe wartet, die wie eine funkelnde Perlenschnur die Kehren des Trails hinab kommt…
Angesichts der derzeit besten Bikebedingungen konnte ich im Janur schon über 500 km fahren – MTB Winter sind klasse. Mein Fazit: Mountainbiken ist Wintersport… eine der schönsten Wintersportarten überhaupt.
Text: Carsten Schymik – hier mehr zu seinem Top-Buch!
[…] Carsten Schymik war auf mtb-zeit.de schon mit schönen Beiträgen präsent, jetzt hat er mit dem Tourenbuch “Mountainbiketouren Biken Allgäu und Tannheimer […]