Die fitten Jungs von freeride-blog.de waren wieder mal alpin unterwegs und haben natürlich wieder einen lesenswerten Bericht mit nach Hause gebracht – das Fazit: Der Gardasee ist und bleibt ein Mekka für technisches Trailriding!
Foto: www.freeride-blog.de
“Die Dalco-Tour, seit Jahren geistert sie uns im Kopf herum. Legendär ihr Ruf, seit Elmar Moser sie in seinem Bike – Guide Gardasee, Band 3, beschrieb. Welche Mountainbiketour hat schon ihre eigene Internetseite. Dalco – jedem ambitionierten Biker ein Begriff!
Moser schrieb dazu: “Dalco schwebt einsam über allen MTB-Downhills, ist mit Abstand der schärfste Kamikaze – Trial am gesamten Lago. Nur wer diese Prüfung absolviert hat, kann beim Thema schwere Abfahrten mitreden. Von “Fahren” werden dabei nur einige wenige Traumtänzer sprechen können, die meisten anderen müssen über weite Strecken des Sentiero 111 mit einer Rutschpartie auf allen Vieren rechnen. Sie können die ganze Veranstaltung als Maßstab für das eigene Unvermögen betrachten. Die Güte des Geräts taugt hier nicht als Ausrede, einzig perfektes Fahrkönnen und Gefühl für das Bike in allen Fahrsituationen hilft einigermaßen heil über diesen wahren Teufelsritt ins Valle del Singol.”
Bild eines abfallenden Hanges:
Foto: www.freeride-blog.de
Weiter geht’s: Nachdem man zwei Kehren locker fährt, fällt der Weg urplötzlich steil nach unten, die Felsklötze liegen lose im Weg und wechseln sich mit meterhohen Stufen ab. Dazwischen Schotter und Sand, die ein Verzögern nach solch hohen Absätzen nahezu unmöglich machen – und das in einer Steilheit von bis zu 40 Grad.
Achja – Moser hat heute noch genauso Recht wie damals:
Foto: www.freeride-blog.de
Der nächste Abschnitt zeichnet sich durch Absätze mit schmalen tiefen Einschnitten aus, die man theoretisch blockierend mit dem Hinterrad abrutschen könnte, aber man schlägt mit Pedalen oder Tretlager auf. Probiert man es doch, sperrt einem der nächste Fels den Weg und man müßte gleichzeitig diesem schon ausweichen, während der Hinterreifen noch in der Rinne steht. Anschließend eine Geröllreiße, brutal steil, in der man Steine mitreißend abwärts rutscht. Dann die Brücke und langsam kann man an Fahren denken. Der Trail wird weniger steil – von flach will ich nicht sprechen, und am Schluß kann man es richtig laufen lassen!
Unten kommt man mit einem dicken Grinsen in Limone an und kann von sich behaupten, den Dalco gefahren zu sein.
Endstation Limone – Zufriedenheit nach gemeisteter Herausforderung:
Als zweifacher Deutscher Meister (Masters Klasse) ist der Team-Chef der ACTON-Stars ein bunter Hund in der Race-Szene und engagiert sich sehr für den Nachwuchs. Für mtb-zeit.de berichtet Bonne von seinen Lieblingsrevieren – im passenden Interview dazu kann man derweil mehr über den sympathischen Vollblut-Biker erfahren.
Foto: Privat
Wo ist dein Topspot zum Biken (ganz egal wo auf der Welt), wenn du für dich selbst Spaß haben willst?
Das kommt darauf an, was ich will. Wenn ich mich auf Rennen vorbereite direkt bei mir zu Hause und zwar das ganze Jahr über. Die XC-Strecke „Pracht“ des Rheinland-MTB-Cups ist keinen Kilometer von meiner Haustür entfernt. Die Höhen des Siegtals im Windecker Ländchen und rund um die Nister sind ideal für das Cross-Country-Training. Die Anstiege und Trails sind sehr abwechselungsreich. Konditionell und fahrtechnisch ist alles zu finden.
Der schönste Ort zum Biken mit den Freunden ist sicher in Italien! Das liegt natürlich am guten Essen. Mein Favorit ist hier ganz klar in Ligurien! Gardasee ist auch schön, aber in Ligurien gibt es das Team von „Finale Freeride“ in Finalborgo. Die haben ein perfektes Konzept! Die shutteln dich in eine MTB-Traumwelt aus extra fürs Biken angelegten Traumtrails und auch um das Mittagessen kümmern die sich. An einem Tag kommen da über 50 km und über 5000 Höhenmeter Downhill zusammen. Nach so einem Tag brauche ich einen Ruhetag – obwohl ich ja kaum hochfahren musste.
Der Schwierigkeitsgrad der Trails in nur an manchen Stellen grenzwertig, aber wenn man die Basics beherrscht, gibt es immer eine fahrbare Linie. Die beste Position ist direkt hinter dem Guide, solange er dich nicht abhängt.
Diesen Sommer geht es nach der DM in Bad Säckingen, wenn das Wetter hält, nach Graubünden oder Livigno. Insgeheim hoffe ich, dass es in Alpen regnet und kalt ist! In Ligurien scheint eigentlich immer die Sonne im Juli!
Welche Racestrecken sind deine Favoriten?
Natürlich da, wo ich große Erfolge gefeiert habe und langsame und technisch schwere Abfahrtensind, wo andere absteigen und schieben, wie zum Beispiel in St. Märgen im knöcheltiefen Schlamm 2009, als ich zuletzt Deutscher Meister wurde. Betzdorf, Pracht, Bad Salzdetfurth, Hausach, Heubach und Houfflaize (nur trocken) gefallen mir auch sehr gut. Schnelle DH´s, wenn als klappert und man sich nur festhalten muss, mag ich nicht so. Die früheren Strecken des Eifel-Mosel-Cups in Mehring waren genial. Wenn der zuständige Förster selbst Biker ist gibt es keine Grenzen mehr, alles ist umsetzbar.
Nun mehr Fragen zu deiner Person: Du hast relativ spät angefangen, ambitioniert zu biken. Wie bist du zum MTB-Sport gekommen?
Nach meinem Abitur und einer Lehre als KFZ-Mechaniker habe ich mich entschieden Lehrer zu werden. Ich habe dann sechs Jahre in Aachen studiert und mein Staatsexamen absolviert. Während dieser Zeit habe ich viel zunächst Fußball gespielt, bis mich ein Kumpel im Jahr 1995 mit zum Biken geschleppt hat. Er hatte ein neues Stevens-Bike, während ich auf einem schweren Leihrad unterwegs war. Am Berg ist er dann weggefahren und musste oben warten – nach dieser Erfahrung entschloss ich mich, mir ein eigenes Bike zu kaufen, was ich im gleichen Sommer dann auch tat. Mit meinem selbst erarbeiteten Geld holte ich mir ein Scott-Bike für 1600 D-Mark. Als meine Kumpels dann nach Münster wechselten war ich mit dem Bike alleine und fuhr viel im Aachener Stadtwald. Dies war mir zu dieser Zeit sehr wichtig und gab mir viel Halt während des lernintensiven Studiums.
Wie bist du vom Freizeit-Biker zum siegeshungrigem Rennfahrer geworden?
Mein erstes Rennen bin ich 1996 gefahren und habe den Zehnten Platz erreicht, also von 40 Startern (grinst). Im Folgejahr war ich dann bei zwei Rennen am Start und im Jahr danach dann sechs Mal – ab 1999 wuchs die Zahl der Rennen dann auf über 25 Stück. Als ich anfing mit den Rennen, war Jan Ullrichs Tour-Sieg ein wichtiger Einfluss. Schon als Kind habe ich zu den Radprofis aufgeschaut und bin dann auf dem Weg zum Tennistraining immer über Umwege geradelt. Damals wusste ich natürlich nicht, welche Rolle der Radsport einmal für mich spielen wird. Während des anstrengenden Studiums machte mich das Biken erstmals richtig glücklich und gab mir das Gefühl, das Richtige zu tun und selbständig zu sein.
Hattest du während deiner Anfangszeit schon Sponsoren und Unterstützer?
Ganz wichtig war mein Kumpel Ralf Below, der mich zu etlichen Rennen in seinem Auto mitgenommen hat, obwohl dies einen erheblichen Umweg für ihn bedeutete. Von 2000 bis 2005 wurde ich von Ghost Bikes gesponsert, es begann mit einem Co-Sponsoring und entwickelte sich kontinuierlich weiter. Mittlerweile fahre ich für Poison Bikes, die mir sehr gute Räder stellen.
Foto: Privat
Wann hast du gemerkt, dass du mehr kannst als nur mitzufahren?
Ich habe ja schon recht früh kleinere Siege eingefahren, zum Durchbruch kam es jedoch erst mit den ersten Erfolgen in der Lizenzklasse. Vorher habe ich gerne ausgiebig gefeiert, also auch vor den Rennen. Das ging soweit, dass ich mich einmal während des Rennens übergeben musste (lacht). Die Anfahrten zu Rennen habe ich teilweise mit dem Rad zurückgelegt und war am Start dann nicht mehr ganz frisch. Um meine vielen Siege erreichen zu können, musste ich etwas ändern. Meine Erfolge im sportlichen Wettkampf haben mir viel Erfahrung und Selbstbewusstsein gegeben, also auch für das Alltagsleben. Als hauptberuflicher Lehrer kann ich zwar während meiner Dienstzeit durch mein selbst entwickeltes Fach „Handwerk, Sport und Kommunikation“ viel Zeit mit dem MTB verbringen, kann aber als Rennfahrer nur 80 Prozent des Möglichen leisten, da die Trainingsfahrten mit den Schülern andere Schwerpunkte haben als mein eigenes Training. Das ist aber okay, wenn die dann die Siege einfahren.
Was war dein sportliches Highlight während deiner bisherigen Karriere?
Zunächst sicherlich mein erster Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Wetter an der Ruhr 2007. Ich startete damals noch in der Master-1-Klasse. Der erneute Gewinn 2009 steht dem natürlich in Nichts nach. Überschwänglich vor Glück feierte ich mit Max Friedrich (Gewinner DM 2009 Master-1) bereits in der Umkleide, als wir auf die Dopingprobe warteten. Der Hauptsponsor der DM, Rothaus (Anm. d. Red.: Getränkehersteller), hatte für jeden Sieger ein gefülltes Zwei-Liter-Weizenbier ausgegeben. Was das bei zwei durchtrainierten Sportlern, die gerade ein Rennen gefahren sind und nur wenig gefrühstückt hatten, für Auswirkungen hat, kann sich sicherlich jeder vorstellen. Wir hatten natürlich Betreuer, die uns nach Hause gefahren haben. An die Rückfahrt kann ich mich aber nicht mehr erinnern, Max denke ich auch nicht … (Bonne lacht).
Bekommst du als Racer Gehalt für deine Siege?
Häufig bekomme ich bei den Rennen Sachpreise als Siegprämien, die ich jedoch dann an meine Schüler weiterverschenke. Meine Sponsoren stellen mir als Racer das benötigte Material. Als Organisator einer eigener MTB-Rennserie, dem Rheinland-MTB-Cup, bemühe ich mich stetig Geldgeber von der Rennserie zu überzeugen, sodass sie sich für unseren Sport engagieren. Die Wirtschaftskrise hat aber auch hier gravierende Auswirkungen.
Wo liegen die Probleme bei der Nachwuchsförderung im deutschen MTB-Rennsport?
Einerseits fehlt es meiner Meinung nach an Vorbildern, denn Mountainbiken ist gesellschaftlich noch nicht wirklich etabliert, da es zu wenig Präsenz in den Medien erhält. Im Vergleich zum Wimbledon-Triumph von Boris Becker verpufft Sabine Spitz‘ Sieg bei den Olympischen Spielen geradezu. Nur Insider aus der Szene kennen Spitz, während damals alle anfingen Tennis zu spielen.
Der andere Punkt ist, dass die jungen Athleten bei ihrem Wechsel in höhere Altersklassen regelrecht alleine gelassen werden. Da ihnen der Sport keine ausreichende Perspektive gibt, machen sie nebenbei eine Ausbildung bzw. ein Studium. Diese Doppelbelastung verhindert, dass die vorhandenen Talente international mithalten können. Viele lassen dann auch ganz vom Sport ab. Um die Behebung dieser Missstände müssen sich die Verbände kümmern.
Welche Strategie verfolgst du bei der Förderung von Jugendlichen?
Ich möchte mit meiner Arbeit Jugendliche zum Sport bewegen, denn dieser stärkt bei den Teenagern das Selbstbewusstsein und holt sie von der Straße oder der Playstation. Im Bike-Sport hat man im Vergleich zu Fußball und anderen Sportarten sein Schicksal in der eigenen Hand. Für meine Schüler deckt mein Unterricht gleich mehrere nützliche Bereiche ab: Gesundheit, Sport, handwerkliches Geschick und Technik sowie Arbeiten an Internetprojekten.
Bonne mal in zivil:
Foto: Marc Brodesser @ mtb-zeit.de
Wenn du bei einem Rennen am Start stehst und dich umschaust – glaubst du, dass auch in der Hobby-Szene gedopt wird?
Ich würde für keinen Athleten meine Hand ins Feuer legen. Grundsätzlich finde ich es jedoch unfair, dass Mountainbiken von vielen Leuten mit dem Straßenradsport unter einen Hut gesteckt wird – dabei sind es erst die Millionensummen im Rennradsport, die solche Doping-Praktiken möglich machen. In der XC-Rennszene kennt man sich untereinander gut und plötzliche Leistungsanstiege würden direkt auffallen. Ich glaube, dass hält viele von unerlaubten leistungssteigernden Mitteln ab. Bei mir selber wäre so ein Fall eh katastrophal: Als Lehrer und Rennfahrer würde ich meine Existenz komplett ruinieren.
Bekommst du den Unmut der Zuschauer über die Dopingskandale auch als Biker zu spüren?
Manchmal kommt ein Spruch, der dann halb ernst und halb spaßig gemeint ist. Aber wenn ich die Blicke der Leute sehe, habe ich schon manchmal das Gefühl, dass sie mich eventuell unter Generalverdacht stellen. Schließlich gewinne ich viele Rennen.
Was muss sich am XC-Sport ändern, damit das Format spannender für die Zuschauer wird?
Momentan ist es häufig so, dass im Rennverlauf ein starker Fahrer nach vorne fährt und dann auch gewinnt. Für viele im Publikum ist dieser Fahrer meistens auch keine bekannte Person. Zudem kommt die Steilheit mancher Streckenabschnitte auf TV-Bildern nicht rüber. Es müsste also wie beim Biathlon ein spannungsförderndes Element hinzukommen – also statt Schießen zusätzliche trialige, fahrtechnische Passagen, bei denen es für Fuß absetzen und andere Fehler Zeitstrafen oder ähnliches gibt.
Der MTB-Sport ist sehr vielseitig in seinen Disziplinen – wie siehst du die Entwicklung der einzelnen Spezialbereiche?
Unser Sport gliedert sich definitiv weiter auf und die Fahrer spezialisieren sich auf ihre Disziplin. Die Tage wo Mike Kluge an einem Wochenende XC- und Downhill im Worldcup gefahren ist, sind schon lange vorbei. Am ehesten miteinander verwandt sind meiner Meinung nach XC und Marathon. Für meinen Teil fahre ich auch gerne Freeride und will mir auch noch ein Dirtbike zulegen.
Wie beurteilst du die Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Disziplinen?
Ich glaube das wird immer schlimmer. Dabei ist es schwachsinnig andere niederzumachen, in deren Disziplin man selber wohl nichts drauf hat. Gerade die Abwechslungsmöglichkeiten machen unseren Sport aus und bieten viele verschiedene Optionen für spaßiges Training. Mein Motto lautet da „Alles mischen!“ Mit meinen Kumpels versuche ich auf meinem Freerider auch mal Sprünge und Steilstufen und überwinde dabei meine Angst. Die lachen mich dann meistens aus, wenn ich mit aufgeblasenen Backen zum Sprung ansetze.
Der schnelle Last-Teamfahrer Jonathan Debus (jonathandebus.de) war letzte Woche beim Auftakt des iXS European Downhill Cups am Start und hat einen schönen Bericht über seine Erfahrungen am Monte Tamaro verfasst und auf mtb-zeit.de gepostet (inkl. Video).
“Am vergangenen Wochenende fand sich die Europäische Downhill Elite im Schweizerischen Rivera am Monte Tamaro ein, um den ersten Lauf des iXS European Downhill Cups auszutragen. Da ich in den vergangenen Wochen sehr viel zu tun hatte und mit meiner Firma in eine neue Halle umgezogen bin, machte ich mich erst spät am Donnerstag Abend auf den Weg in die Schweiz. Als ich am Freitag mittags in Rivera ankam, war ich sehr überascht. Der EDC macht erstaunliche Fortschritte in Richtung Professionalität und mit 330 angereisten Lizenzfahrern und einer sehr hochkarätig besetzten Elite Klasse ähnelte es eher einem kleinen Weltcup. Leider gilt die Professionalität auch bei den Preisen, so wurden wir neben annähernd 60 € Startgeld noch einmal mit satten 40 € (!!!) für einen Stellplatz zur Kasse gebeten, unabhängig von der Anzahl der mitreisenden Personen.
Foto: Kerstin Krippendorf
Nach diesem kleinen Dämpfer holte ich meine Startnummer und begab mich auf den Weg zum Lift, wo ich sogleich den nächsten Dämpfer bekam. Die 330 Starter mussten ja alle mit einem Lift nach oben gebracht werden, der leider nicht wesentlich schneller lief als Schrittgeschwindigkeit, und pro Gondel durfte nur 1 Rad mitgenommen werden. Die Wartezeit betrug über eine Stunde! Nachem ich meinen ersten Trainingslauf auf die Helmkamera gebrannt habe, um ihn mir vor der zweiten Fahrt anzusehen und die Strecke einzuprägen, machte ich mich um 16:40 Uhr wieder auf den Weg zur Gondel, wo ich dann schon 80 Minuten vor Trainingsende weggeschickt wurde, da die Schlange zu lang war und man bis 18 Uhr keinen Lauf mehr schaffen würde.
Foto: Christian Bartosch
Samstag machte ich mich dann bereits um 7:20 zum Lift auf, in der Hoffnung bis 12 Uhr wenigstens 3 Läufe zu schaffen. Da die anderen Fahrer sich das gleiche dachten, kam ich erst um 9:10 Uhr von meinem ersten Lauf wieder und schaute mir ihn nochmal auf dem Computer an, um wenigstens den Streckenverlauf und die Schlüsselstellen zu kennen. Bis 12 Uhr schaffte ich dann nur noch 1 Abfahrt, da die Schlange am Lift noch länger wurde. Ab 12 Uhr startete dann das Top-80 Training, wo ich wegen fehlender Punkte nicht teilnehmen konnte. So kam es das ich mit nur 3 Trainingsläufen so schlecht vorbereitet wie noch nie in meinen Seeding Run startete, der bis in den unteren Teil unerwartet gut lief. In der letzten Rechtskurve rutsche dann jedoch meine Vorderrad auf einem Stein weg und ich stürzte und verdrehte meinen Lenker. Demotiviert rollte ich noch ins Ziel, landete nur auf Platz 159 von 217 Startern, in der Hoffnung das mein Finallauf besser laufen sollte. Weiter unten könnt ihr euch den Streckenverlauf aus meinem Trainingslauf ansehen.
Foto: Christian Bartosch
Am Sonntagmorgen wurde das Rennen dann aber wegen Regen und Nebel abgebrochen, da eine Bergrettung unter diesen Umständen nicht durchführbar gewesen wäre. Da der Finallauf nicht stattfinden konnte, wurde der Seeding Run als Finale gewertet und die Punkte in diesem Sinne verteilt. Remi Thirion (FRA) konnte sich mit einer unglaublichen Zeit von 4:43 min und 3 Sek Vorsprung vor dem Vizeweltmeister Damien Spagnolo gewinnen. Bester Deutscher wurde Benny Strasser auf Platz 8. Herzlichen Glückwunsch! Bei den Damen siegte Rachel Atherton mit 12 Sekunden Vorsprung vor Emmeline Ragot und Emilie Siegenthaler.”
Florian von mtb-friends.org berichtet auf mtb-zeit.de von der neuen Attraktion an der nördlichen Bergstrasse (Hessen) und liefert auch direkt Impressionen und GPS-Daten mit, damit Interessierte die Tour selber nachfahren können. Vielen Dank dafür.
Am 15.04. wurde der neue MTB-Rundkurs bei Alsbach, Seeheim-Jugenheim und Zwingenberg eröffnet. (Weitere Infos unter: http://www.mtb-geo-naturpark.de)
Wir nahmen die Strecke mal unter die Lupe.
Am Sonntag den 22.04. sattelten wir bei kühlen 8°C unsere Bikes auf dem Parkplatz “Nonnenbrunnen” bei Jugenheim.
Nach anfänglichem Suchen der uns zu einer schönen alten Ruine führte,
entdeckten wir dann endlich das gesuchte Schild.
Ab da fanden wir dann eine perfekt ausgeschilderte Route vor.
Es folgten die ersten Anstiege und Abfahrten auf Waldwegen richtung Ober Beerbach führte. Ab oder ging es über ein Asphaltstück durch die Ortschaft Steigerts über den Hutzelweg bis zum Gasthaus Kuralpe, das übrigens einen einladeten Biergarten besitzt. 🙂
Ab dort ging es wieder ins Gelände. Wir folgtem einen Waldweg entlang dem Felsberg hinauf, der dann in einen kleinen Singletrail endete. Dieser war mit dem anschließendem Schotterweg die letzte Erholung vor dem, mit 250 Hm größten Anstieg der Tour.
Ein Schotterweg führte uns den Melibokus hinauf
Diesem hinter uns gebracht, standen wir auf dem Gipfel und gönnten uns erstmal ein paar ruhige Minuten.
Nach einer kleine Pause ging es dann zum Highlight der Strecke:
ca 6km Singletrail ließen uns das Adrenalin in die Adern schießen und so schlängelten wir uns den Südhang des Melibokus hinunter der in am Ende über einen Betonpfad in einem alten Steinbruch endete.
Dort schlängelte sich dann ein Waldweg direkt an der Bergstrasse entlang Richtung norden bis uns vor Jugenheim der letzte große Anstieg erwartete.
Die 160 Hm zogen sich wie Kaugummi und forderten unsere letzten Kräfte.
Die letzte Abfahrt führte uns direkt zu unserem Parkplatz und wir bemerkten das der Einstieg unserer Tour nur 300m die Strasse hinauf zu finden war.
Erschöpft aber zufrieden traten wir nach 33,7km und 1100Hm den Heimweg an.
Ist es ein typisches Symptom einer Midlife-Crisis oder was genau bewegt einen gestandenen Mountainbiker “im besten Alter” ohne jegliche Wettkampf-Ambitionen sich an einem Enduro-Rennen anzumelden? mtb-zeit.de-Leser Bernd Hallmann hat seine Gedanken asuführlich niedergeschrieben und erfreut uns dabei mit seiner lesenswerten Selbstreflektion.
Foto: www.traildiaries.de
“Noch 15 Tage, 16 Stunden und 30 Minuten
Es ist überhaupt nichts Ungewöhnliches sich für ein Rennen anzumelden. Auch nicht, wenn man 41 ist. Es ist ja auch kein Downhill-, sondern ein Enduro-Rennen. So dick sind die Eier dann nun auch wieder nicht. Aber warum nochmal habe ich mich überhaupt angemeldet? Das Messen mit anderen liegt mir überhaupt nicht im Blut. Ausserdem hasse ich es, wenn mir jemand beim biken zuschaut. Am liebsten fahre ich in einer Gruppe irgendwo in der Mitte. Fahre ich vorne, fühle ich mich verfolgt, fahre ich hinten, fühle ich mich abgehängt. In der Mitte fahren alle, die durchschnittlich fitten, die Leute, die sich verstehen. Unser Trainingslevel schweisst uns zusammen. Es hat schon seinen Grund, warum die vorne vorne fahren und die hinten hinten. Vorne kann keiner lange und hinten will keiner lange sein. Warum also, warum um alles in der Welt habe ich mich zu diesem Rennen angemeldet? Ist es evtl. so eine Art Midlife Crisis, die sich von hinten heimlich in mein Leben geschlichen hat? Andere kaufen sich schnelle Autos oder noch schnellere Motorräder, suchen sich eine jüngere Lebensabschnittsgefährtin, brechen alle Brücken ab und eröffnen eine ayurvedische Massagepraxis und ich fahre ein Rennen? Möchte oder muss ich mir gar etwas beweisen? Das ich noch beissen kann, obwohl die dritten Zähne schon in Reichweite sind?
Ich bin vorher noch nie bei einem Rennen mitgefahren, klar gab oder gibt es den Traum, einmal die Megavalanche zu fahren, aber dieser Stress… tausende schwitzende, grölende, jammernde, besserwissende, stinkende, schnellere Biker auf einem Fleck, die zeitgleich starten um möglichst nicht gemeinsam auf ein gemeinsames Ziel hinzu arbeiten. Freunde sind nicht mehr das, was sie mal waren oder was man dachte, was sie sind oder sie waren nie das, was man vom ihnen dachte, was sie sind. Freunde, das ist ohnehin so ein abstrakter Begriff. Ich habe, glaube ich, nur 2, evtl. auch nur einen wirklich guten Freund. Der mit dem man alles teilt, der verzeiht, der nicht alles hinterfragt oder jedes Wort auf die Goldwaage legt und bei dem es mir egal ist, ob er sich alle 4 Wochen oder nur einmal im Jahr meldet, der meinen Geburtstag vergessen darf, weil das ohnehin nur ein Tag wie jeder andere ist, dessen Geburtstag ich aber nicht vergesse, weil es so viele coole, lustige und schöne Geschichten gibt, die ich mit diesem Datum verbinde. Als Biker bin ich Individualist, Extremsportler sogar, wenn ich der Presse Glauben schenken darf. Ich bin Bikebergsteiger, Tourenfahrer, Kurzstreckensprinter, Dropverweigerer – Rennfahrer lese ich nicht in dieser Liste. Rennfahrer, wie sich das schon anhört. Wie etwas, was man unter keinen Umständen werden möchte. Das klingt wie Exfreund, Lehrer oder Hausmeister. Das klingt nach zu engen Hosen, Doping und einem Stock, da wo kein Licht hinkommt. Rennfahrer… ich bin kein Rennfahrer. Warum habe ich mich dann angemeldet? Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss. Einen Baum pflanzen, ein Haus bauen, ein Rennen fahren? Und da eins und zwei nicht geklappt haben… ähhh, ich nehme Tür 3. Möööööp! Der Zonk… ein Rennen als Ersatz für verpasste Chancen. Es wenigstens einmal probiert zu haben, den Unkenrufen der bikenden Kollegen zum Trotz, von denen ohnehin jeder nur macht, was er will. Immerhin sind das ja alles auch Individualisten und oberste Priorität hat das, was gerade der persönlichen Befindlichkeit am ehesten entspricht. Gehandelt wird in eigenem Interesse, das ist einfach und bequem und so sollte modernes Leben ja auch sein. Was kümmern mich die Probleme der Anderen? Hauptsache mir geht es gut. Ich habe es so satt, wenn man ja wenigstens so ehrlich wäre zu sagen: Ich habe keinen Bock…. aber ständig lauwarm aufgekochte Ausreden die schon beim ersten mal zu fade waren, um geschluckt zu werden. Aber gefragt werden möchte man dann schon, man hat ja eine Meinung, wenn auch keine eigene.
Das Rennen, vielmehr das Geschehen rund herum, gibt ihn mir vielleicht zurück, den Glauben an eine Szene, an das was mal als Bewegung anfing und sich nun statisch voll und ganz sich selbst genügend in Selbstbeweihräucherung übt, während man großzügig über die Anderen schimpft, denn es sind immer die Anderen. Und ausserdem ist das Material oder das Wetter schuld. Trails werden gesperrt, weil der Forst ein Arsch ist, der Jäger ein Depp und Wanderer sowieso behindert sind und nicht etwa, weil sich die Damen und Herren Biker zu fein oder zu beschäftigt waren, vorher die Klappe aufzumachen und mal, im eigenen Interesse wohlgemerkt, einen Teil ihrer wertvollen Freizeit zu opfern. Die anderen, das sind auch die Vereine und Verbände, die den Kampf mit den Windmühlen der Bürokratie aufgenommen haben und allzu oft scheitern, was natürlich super ist, denn dann kann jeder wieder behaupten: Habe ich doch gesagt das das die oder der (hier Initiative oder Verband der Wahl eintragen) nicht auf die Reihe kriegen. Vor allem weiss dann auch jeder, wie es hätte laufen können, wenn man einfach mal nicht auf das falsche Pferd gesetzt hätte. Und es wird immer auf das falsche Pferd gesetzt und wenn nicht, dann wird kein Wort darüber verloren. Dann ist es nur gut und richtig, dass sich irgendeiner den Allerwertesten aufreisst zum Wohle aller. Gewürdigt wird das aber nicht, dazu hat man keine Zeit. Es gibt ja so viel Wichtigeres, zum Beispiel muss man noch im IBC über all jene herziehen, die nicht so sind, wie man selber gerne wäre, aber nicht ist. Und? Merkts einer? Nachts wird dann wieder im Fahrerlager randaliert, man ist ja schliesslich zum Spaß haben da und hat seine Startgebühr entrichtet. Die wenigen, die wirklich ein Rennen fahren wollen, haben sich sowieso schon ausquartiert. Und das sind die Leute, um deren Willen ich mich angemeldet habe. Die mal vorne und mal hinten mitfahren, die das Gefühl kennen, ein Anderer zu sein. Und vielleicht steckt es ja an, das Gefühl. Das man auch mal anecken muss und kann, ohne respektlos zu sein. Das es gar nicht darum geht, ganz vorne mit dabei zu sein und das die Mitte unglaublich viel bewegt und, viel wichtiger noch, die hinten im Blick behält und aufpasst, das sie nicht verloren gehen.”
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