Ein toller Tipp in Sachen MTB-Touren erreichte uns aus Thüringen: Die Crew von Erlebnisradtouren-Saaleland bietet dort einzigartige Touren unter Tage auf Enduro-Niveau! Für mtb-zeit.de haben die Jungs einen Text darüber verfasst, lest selbst was die sympathischen Macher dort auf die Beine gestellt haben!
“Ihr habt nicht nur Lust einfach Enduro fahren zu gehen, sondern wollt dies so außergewöhnlich es geht tun? Dann haben wir hier genau das, wonach Ihr sucht – eine geführte Endurotour unter Tage. Mit den Jungs von Erlebnisradtouren-Saaleland ist genau das jetzt möglich. Lucas und Hofi, beide passionierte Enduro-Piloten mit einiger Rennerfahrung, nehmen Euch mit in die fremde Welt des Besucherbergwerks in Kamsdorf im Süden Thüringens. Was Euch dort erwartet könnt Ihr nun erstmals den folgenden Zeilen entnehmen.
MTB Touren Special – allgemeine Infos
Was zunächst unglaublich klingt, ist jetzt also Realität. Im ehemaligen Eisenerzbergwerk von Kamsdorf wird Enduro mit dem Mountainbike gefahren. Von den bekannten unter Tage Angeboten unterscheidet sich diese Tour vor allem im Schwierigkeitsgrad. Aufgrund des im Berg vorhandenen Geländes, gibt es teils extra für Biker angelegte Streckenabschnitte mit entsprechenden Hindernissen. Auf lange Einfahrzeiten verzichtet diese Tour ebenso wie auf Salz – das Fahren in einem Eisenerzbergwerk ist hiermit deutschlandweit also einmalig. Ab Gruppengrößen von vier bis zehn Teilnehmern finden Touren ganzjährig von Montag bis Sonntag zu festgelegten Zeiten und unter Voranmeldung statt. Eine Tour dauert drei Stunden und immer dabei ist eine Helmlampe von Lupine. Bei einer hohen Luftfeuchte herrschen konstante 8°C und das ganze ist witterungsunabhängig. Das soweit zur Theorie – und was sagt die Praxis?
Auf Tour unter Tage
Bevor es losgeht gibt es erst einmal eine kleine Einweisung – schließlich sollen ja auch alle wieder aus den verwinkelten und endlosen Gängen herauskommen. Relativ locker bekommt man die Verhaltensregeln serviert und es wird schon jetzt deutlich, dass sich die folgende Fahrt deutlich von allen über Tage Tripps absetzen wird. Das Wichtigste ist es demnach, immer artig dem Guide zu folgen – ansonsten solltet Ihr besser etwas Proviant im Rucksack haben, denn das angekündigte Gang-Labyrinth soll sich später bestätigen. Weiterhin bekommt Jeder eine leichte Lupine Piko 4 mit 1200 Lumen auf den Helm, da es ja offenbar dunkel werden wird. Und ab geht`s! Der Eingang in den Berg befindet sich nur wenige Meter vom Treffpunkt entfernt auf dem Gelände des Bergwerkvereins. Auf dem Weg zum Eingang spürt man deutlich, wie einem ein kühler Luftzug entgegen kommt. Spätestens jetzt gibt es kein Zurück mehr. Noch schnell ein Gruppenfoto, ein lautes „Glück auf“ und schon tragen wir die Bikes etwa 15m die Treppe hinab. Das ganze dauert keine zwei Minuten und wir sind tatsächlich mit den Bikes im Bergwerk. Ein außergewöhnliches Gefühl. Genau an diesem Punkt beginnt unsere Reise – es geht auf die Warmfahrrunde. Erstaunlicherweise wird es einem auch echt schnell warm und man fragt sich, wieso man eigentlich eine Jacke an hat. Vorerst geht es easy daher – wir rollen durch breite Gänge und kommen langsam dahinter den so genannten „Train“ hintereinander zu halten. Auch einige Kommandos werden von vorn nach hinten durchgegeben – Klappt! Zunehmend wird es auch feuchter und selbst kommt man auch langsam ins Schwitzen.
Lange dauert es auch nicht bis es vom Guide heißt: „Jetzt wird’s schmal“. Wir biegen ab und es wird trailig – wir schlängeln uns buchstäblich durch einen Irrgarten aus Gängen und kommen irgendwie doch wieder an den Startpunkt. Krass – es ist echt ein anderes Fahren als oben. Man muss sich wirklich konzentrieren und alles geht überraschend schnell. Auch das halten der Kontaktkette verlangt schon einiges ab, ist aber anderseits auch ziemlich cool. Irgendwie hat man das Gefühl tatsächlich aufeinander angewiesen zu sein, was schnell ein tolles Gruppenklima aufkommen läßt. Spätestens jetzt sollte man auch wissen, ob einem das allseits als Platzangst bekannte Engegefühl zu schaffen macht. Die Jungs von Erlebnisradtouren wollen nach der Warmfahrrunde nämlich erst einmal ein Feedback von allen, ob dieser Tourenstyle passt und alle mit dem „Train“ zurecht kommen. Denn was dann folgt baut letztlich drauf auf.
Der erste Eindruck ist auf jeden Fall positiv – die Situation wirkt handelbar und es macht einen enormen Spaß sich durch die Gänge zu fädeln. Die Lupine macht ordentlich Sonne und man gewöhnt sich schnell an die ungewohnten Bedingungen. Ein breiter Lenker verlangt oft etwas mehr Fingerspitzengefühl aber solide Abschlusskappen verleihen ein sicheres Gefühl. Weiter geht`s! Nun beginnt die eigentliche Tour. Und es wird anstrengend. Der Name Enduro trifft es auf jeden Fall am aller besten. Teils sehr technisch geht es bergauf und auch bergab, Anlieger, Stufen und ein paar Kicker komplettieren diesen Eindruck. Wir switchen innerhalb von drei Etagen, genannt Sohlen, hin und her. Auch das Tempo nimmt zu. Die Jungs von ERTS haben echt einiges bewegt und teils sogar richtige Bikepisten angelegt, welche mancher Orts „racelike“ mit Streckenband markiert sind. Dies verbessert auch die Sichtbarkeit der Strecken ungemein, denn oft ist es schwer die Linie zu finden da alles gleich aussieht. Gern könnte es in großen Kammern auch etwas heller sein. Einige Passagen fahren wir erst langsam ab und legen später einen Zahn zu – eine verrückte Erfahrung! Alles in allem sehr fetzig und von den 8°C spürt man schon lang nix mehr. Zwischen unseren Fahrten wird immer wieder eine kleine Geschichtsstunde als wohl verdiente und auch nötige Pause eingeschoben. Bei der Gelegenheit sollte man ruhig einmal die Trinkflasche zücken. Nun erzählen die Guides einige Eckdaten zum Bergbau und auch ein paar interaktive Dinge wie Mineralienklopfen stehen auf dem Plan. Ebenfalls sehr gelungen ist der Tagesbruch mitten in der Tour. Hier klettert man aus einem ehemaligen Schacht nach draußen und die über-unter-Tage- Relation wird deutlich – sehr witzig. Aber hier wird nicht zu viel verraten.
Die drei Stunden vergehen wie im Flug. Gegen Ende bleibt noch etwas Zeit um sich richtig in den Keller zu fahren. Hier entscheidet die Gruppe, was zum Abschluss gefahren wird und wie. Langsam merkt man aber auch, dass der Akkus leer wird! Eigentlich erschreckend, wenn man auf dem Kilometerzähler gerade mal die 12km Marke passiert hat. Die hohe Luftfeuchte scheint wirklich ein nicht zu vernachlässigender Faktor zu sein. Noch locker zum Ausgang rollen, die Bikes die Treppe hoch tragen und schon ist die Tour vorüber. Das Tageslicht tut echt gut und eine breite Zufriedenheit macht sich breit. Wieder draußen spürt man nicht nur, dass man ordentlich rumgecrosst ist, man sieht es auch an den dreckigen Klamotten und dem verschlammten Bike – einfach eine unvergessliche Erfahrung!
Letzte Worte: Also die Sache ist echt einmalig. Man bekommt schon einiges geboten und wird diesen Trip sicher nie vergessen. Cool sind vor allem die extra fürs Biken ausgebauten Pisten. Es erwarten Euch zwar keine extremen Passagen und an Downhill kommt es sicher auch nicht ran, aber ein besseres Endurotraining kann man sich sicher vor allem im Winter nur schwerlich vorstellen. Hier trumpft das Bergwerk natürlich enorm – komplett witterungsunabhängig herrschen ganzjährig konstante Bedingungen. Ob diese nun Jedem gefallen ist die andere Sache, aber man gewöhnt sich echt schnell an die Umstände. Auch das fehlende Salz ist eine feine Sache – dafür muss man mit etwas bissigem Dreck Vorlieb nehmen, der leider vor allem auf heller Kleidung Flecken hinterlassen kann.
Interessant ist, dass Lucas und Hofi ständig am rackern sind, um die Pisten auszubauen und Bikern auch beim nächsten mal wieder einiges Neues zu zeigen. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise noch führt. Weiterhin soll an dieser Stelle auch nicht vergessen werden, dass man bei Erlebnisradtouren-Saaleland natürlich auch MTB-Touren und andere MTB-Angebote in Thüringen buchen kann. Ebenfalls außergewöhnlich: die MTB-Fahrtechnikkurse unter Tage, welche hier gut vorstellbar und vor allem weltweit einmalig sind.
Hier abschließend die Eckdaten zur Endurotour unter Tage
Location: Besucherbergwerk Kamsdorf/Thüringen
Veranstalter: Erlebnisradtouren-Saaleland
Kosten: 39€ (inkl. Lupine Lampe) 49€ (inkl. Lupine Lampe, IXS Helm, Knieprotektoren & Regenhose)
Dauer: ca. 3h
Streckenlänge: ca. 12km bei etwa 200 Höhenmetern
buchbar am: Mo-Do: 17 Uhr Fr: jederzeit Sa-So: 9 Uhr
(Touren finden ab 4 bis 10 Personen statt)
Kontakt: Erlebnisradtouren-Saaleland
www.erlebnisradtouren-saaleland.de
Facebook: facebook.com/Erlebnisradtouren.Saaleland
Lucas Rham
Tel.: 01520/9817650
Schnappschüsse von Rene Sebesta und Lucas Rham
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