Wer schon lange oder sehr intensiv Sport treibt, macht mit einer Untersuchung des Herzens nichts falsch. Verschleppte Infekte oder angeborene Defekte können böse Folgen haben. Doch neben den üblichen Routine-Untersuchungen (z.B.: Leistungs-EKG, Ultraschall) gibt es weitere Messungen, die nicht nur über den Krankheits-, sondern auch etwas über Gesundheitsstatus und Gesamtzustand unseres Körpers aussagen.
Die sogenannte Herzratenvariabilitätsmessung (HRV-Messung) ist eine dieser Methoden. Dabei werden die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen erfasst. Dies sagt viel über die Fähigkeit des Organismus, sich an äußere und innere Einflüsse anzupassen aus.
Eine solche HRV-Messung weckte mein Interesse und auch die Neugier auf die eigenen Ergebnisse. Also ließ ich mich 24 Stunden verkabeln und trug das Walkman-große EKG-Gerät beim Biken unter’m Shirt. Meine rund 100.000 Herzschläge und tausende Atemzüge während der Messung ergaben ein riesiges Datenvolumen, das mithilfe einer hochspezialisierten Software umgerechnet, sortiert und in Form eines Farbprismas visualisiert wurde. Das kleine Messgerät hat eine sehr hohe Abtastrate von 4096 Mal pro Sekunde (bei älteren Methoden sind es 250 oder 500 Mal), was existenziell für eine wissenschaftlich exakte Biosignalverarbeitung ist.
Während die Ergebnisse der Messung insgesamt erfreulich gut waren, konnten meine Defizite, vor allem im Bereich der Regeneration, genau erkannt und dementsprechend vermindert verbessert werden. Ich habe über das subjektive Empfinden hinaus genaueres über den eigenen Trainingszustand erfahren, was auch mal sehr interessant war. Auch das Leistungspotential, das Regenerationsvermögen, die Schlafqualität sowie das biologische Alter wurden ermittelt – letzteres ließ mich direkt sechs Jahre jünger fühlen.
Ingesamt ermöglichten mir die Ergebnisse eine bessere Anpassung meines Trainingsverhaltens. Der in der Leistung enthaltene individuelle Trainingsplan mit Tipps und konkreten Anweisungen ist dabei eine gute Orientierung. So liegt die Konzentration bei mir jetzt vermehrt auf einer ausreichenden und angemessenen Erholung nach dem Sport.
Sämtliche Ergebnisse der Messung beruhen auf der Auswertung der Herzratenvariabilität. Eine genaue Erklärung dieses Begriffes und der Methode liefert Dr. Andreas Weyenberg aus Bonn, der die Messung bei mir durchgeführt hat:
„Die HRV ist die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend zu verändern und sich so flexibel ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen.
Unser Herz reagiert unmittelbar auf alles, was wir erleben, denken und fühlen. Bei gesunden Menschen reagiert das Herz ununterbrochen auf diese äußeren und inneren Signale mit fein abgestimmten Veränderungen („Variationen”) der Herzschlagfolge. Dieses Phänomen ist die Herzratenvariabilität, abgekürzt HRV.
Die HRV ist ein Maß für die allgemeine Anpassungsfähigkeit eines Organismus. Verantwortlich für das Beschleunigen oder Verlangsamen des Herzschlages ist das Autonome Nervensystem. Dieses kann von uns nicht willkürlich gesteuert werden. Der Herzschlag zeigt untrüglich den inneren Zustand eines Menschen.“
Im nun folgenden Kurzinterview geht es um den Nutzen einer HRV-Messung für Mountainbiker.
Interview mit Dr. Andreas Weyenberg, Biker und Experte für HRV-Messungen:
Was bringt eine HRV-Messung für ambitionierte Mountainbiker?
Man kann damit sein Training optimal steuern. Es werden nicht nur die Trainingsbereiche sehr genau festgestellt, sondern auch Regeneration und Schlafkultur als wichtige Quellen der Leistungsfähigkeit können sehr gut beurteilt werden. Insbesondere in der Wettkampfvorbereitung kann so das Training sehr gut gesteuert werden, um eine Leistungssteigerung zu erreichen. Oft sind nämlich Übertraining und mangelnde Regeneration Ursachen für ein Stagnieren der Leistungskurve. Zudem können Trainingserfolge sehr schön grafisch darstellt werden und so den ambitionierten Sportler noch besser motivieren. Durch regelmäßige Messungen kann die Trainingsintensität dem tatsächlichen Leistungsvermögen des Sportlers optimal angepasst werden.
Können auch normale Touren-Fahrer von einer HRV-Messung profitieren?
Für die normalen Tourenfahrer gilt im Prinzip das gleiche wie für die Leistungssportler. Besonders aber profitieren viele Normalfahrer, weil sie sich oft zu viel zumuten und zu Übertraining neigen. Die Regeneration kommt dabei meist zu kurz. Folgen können gesundheitliche Probleme, wie z.B. häufige Infektionen und allgemeine Leistungseinbußen sein. Mit wertvollen Tipps zu den “richtigen Pausen zur richtigen Zeit” und zur Schlafkultur können mit der HRV-Messung Lebensfeuer © (Anm. d. Red.: Patentgeschützte Methode) gleichzeitig die Leistung verbessert und die Gesundheit erhalten werden. Training und Beruf können optimal aufeinander abgestimmt werden. Welche Trainingsintensität zu welcher Zeit? Und auch hier gilt: wiederholte Messungen steigern die Motivation, weil die Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit objektiv mit verfolgt werden kann.
Für welche Risiko-Patienten, die gerne Sport treiben wollen, ist eine HRV-Messung empfehlenswert?
Viele neue Studien belegen, dass Sport bei nahezu jeder chronischen Erkrankung positive Effekte hat. Von Diabetes über Bluthochdruck und Herzkrankheiten bis hin zu Krebs. Auch neurodegenerative Erkrankungen, wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Depression oder Angststörung verbessern sich erwiesenermaßen durch Sport. Nur, wie intensiv darf das Training sein? Hier gibt die HRV-Messung Lebensfeuer © (Anm. d. Red.: Patentgeschützte Methode) genaue Auskunft. Chronisch Kranke brauchen Training im so genannten REKOM-Bereich (Regenerations- bzw. Kompensationsbereich). Es lässt sich sehr genau sagen, bis zu welcher Herzfrequenz sie trainieren dürfen, um diesen Bereich nicht zu überschreiten und sich in Gefahr zu bringen. So erlangen wir größtmögliche Trainingssicherheit bei Risikopatienten. Auch hier gilt: Motivation, Zuversicht und Antrieb können durch die grafische Sichtbarmachung des Gesundheitszustands und von erreichten Verbesserungen wesentlich gesteigert werden.
Weblink von Dr. Weyenberg: Homepage Rheinprävention Bonn
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