Nur wenige Biker schaffen es ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – einer der sich diesen Traum verwirklicht hat ist der sympathische Dirtbike-Profi Dominic Amberger. Im Interview mit mtb-zeit.de erzählt er von seinem Werdegang, seinen Zielen und seiner Meinung zu Contests vs. Shows!
Dominic Amberger Interview 2014 auf mtb-zeit.de
Hi Dominic! Stell dich bitte mal kurz den Lesern vor, die dich und deine Story
noch nicht kennen!
Servus, mein Name ist Dominic Amberger, ich komme aus Cham im Bayerischen Wald und bin MTB Pro in den Disziplinen Dirt Jump / Slopestyle / Freeride!
Wie bist du zu deinen Anfangszeiten in die MTB-Szene hinein gerutscht?
Ich bin ursprünglich Go Kart Rennen gefahren, bis zu meinem 13 Lebensjahr, aber es war immer sehr kompliziert auf die ganzen Strecken zu kommen samt Kart und Equipment. Danach beschloss ich mit einem guten Kumpel das Motocross fahren zu beginnen, aber da war ja wieder das gleiche Problem gegeben, vorallem mit 13 Jahren… Wir haben dann im Internet die Freeride Videos New World Disorder 1 und 2 gefunden und waren so fasziniert davon, dass wir das auch versuchen wollten. Ein Mountainbike hatte jeder von uns in der Garage und wir hatten auch keine Probleme irgendwo hinzukommen – rauf aufs Bike und ab in den Wald. So ist damals meine Leidenschaft fürs Mountainbike-Freeriden und Dirt Jumpen entstanden.
Was hat dich zu der Zeit an dem Sport so fasziniert? Sind das heute andere Dinge?
Mich hat es damals einfach fasziniert was auf einem Mountainbike alles möglich ist, ohne Motor, wenn man die NWD Filme gesehen hat und die Video-Parts von Robbie Bourdon, Wade Simmons etc., wie sie die fetten Freeride Lines geshredded sind. Heute ist es noch genau so und mich fasziniert einfach die Progression des Sports, das Riding Level ist so hoch speziell, bei den Tricks im Dirtjump-Bereich.
Du bist ja auch gerade für deine Trickkiste und dem lässigen Style bekannt, als reine Contest-Maschine sieht man Dich nicht auf den ganzen Wettkämpfen – was reizt dich an Contests und was magst Du daran weniger?
Seit 2005 war ich fast auf jedem Contest den es ab dem Zeitpunkt gab, seit letzter Saison habe ich die Contests zurückgefahren, bin leider nur ein paar Stops der FMB World Tour mitgefahren wie den Vienna Air King und die Urban Bike Challenge in Kitzbühel und konnte dort auch einen 4. Platz einfahren. Aber ich hatte letzte Saison die Möglichkeit bei den ganzen Mountainbike Shows bei Night of the Jumps an den Start zu gehen, der Freestyle Motocross Weltmeisterschaft und es war immer so das die Shows und Contests leider meistens am selben Wochenende stattfanden und somit konnte ich nicht beides unter einen Hut bringen. Ich hoffe das sich die Termine mit den Contests, Shows und Dreh-/Filmaufnahmen in Zukunft nicht immer überschneiden.
Link: Fanpage von Dominic Amberger auf Facebook
Shows und Videodrehs gehören auch zum Bikeprofi-Dasein dazu – was kann man von Dir in naher Zukunft erwarten?
Show-Stopps mit Night of the Jumps in den ganzen mega Hallen, ich werde meine eigene Show in meiner Heimtstadt wieder auf die Beine stellen, aber ich sitze gerade auch über meiner kompletten Saisonplanung 2014. Und auf Videos könnt ihr gespannt sein, es laufen gerade einige Projekte aber ich möchte noch nicht zu viel verraten aber soviel kann ich schon sagen das ich eine eigene Webserie herausbringen werde: “Life On The Bike with Dominic Amberger”
Show “Night of the Jumps” mit Dominic Amberger:
Night of the Jumps 2013 Berlin from Kaspar Hornikel on Vimeo.
Was fasziniert dich so am Dirtbiken, sodass du da viel Energie, Zeit und Leidenschaft rein investierst?
Einfach das Gefühl am Bike zu sein, neue Tricks zu lernen und das gestoked sein wenn man etwas geschafft hat, egal ob Trick, Show, Contest – einfach happy am Bike sein, mit meinen Sponsoren zusammenzuarbeite. Einfach alles!
Du stellst auch eigene Projekte und Events auf die Beine – erzähl uns doch mal mehr dazu!
Meine Events sind überwiegend Shows in meiner Heimatstadt Cham, die alle 2 Jahre während des Altstadfestes gehalten werden, um meinen Sport auch in meiner Heimatstadt zu präsentieren und auch den Sport den jüngeren Generationen nahe zu bringen und allgemein einfach meinen/unseren Sport zu pushen.
Manche Bikepros wie Joscha Forstreuter, Andi Wittmann oder Guido Tschugg sind beruflich auch Streckenbauer – wäre das für Dich ein interessanter Job?
Ja definitiv – ich habe selber auch meinen eigenen Backyard, der sich letzte Saison 2013 in der Umbauphase befunden hat und Ende der Saison fertig wurde. Ja, solche Jobs wären für mich auch was.
Die FMB World Tour bekommt sehr viel positives Feedback – wie beurteilst Du die Serie und wie soll sich die Sache aus deiner Sicht in Zukunft weiterentwickeln?
Ist eine gute Sache, da sich auch Personen die nicht so in der Szene sind über die einzelnen Rider und deren FMB World Tour Ranglistenplatz informieren können. Hmm, in Zukunft weiterentwickeln schwierige Frage – es ist ein super Schritt für unseren Sport so eine World Tour zu haben, um sich als Fahrer mit Punkten und guten Resultate einen Namen zu machen. Ich bin in der FMB World Tour seit der ersten Stunde dabei gewesen. Weiterentwickeln oder verbessern könnte man vielleicht ein noch transparenteres Judging.
Du berichtest von den Bikevideos als Startschuss für deine Karriere – welche Pro-Rider haben dich bisher am meisten inspiriert?
Eigentlich alle von damals: Robbie Bourdon, Wade Simmons, Richie Schley, etc. um nur ein paar zu nennen. John Cowan, da er auch einer der ersten war, der eine How To DVD hatte.
Timo Pritzel war in den NWD-Filmen als einer der wenigen Europäer sehr präsent und hat mit seinem flüssigen Fahrstil und dicken Flips damals stark beeindruckt – wie hat er deinen Fahrstil beeinflusst und was sind deine Stärken und Schwächen auf Dirt?
Definitiv, ich hab mir einiges abgeguckt und im Video vor und zurück gespult wie Timo die Tricks macht. Meine Stärken und Schwächen…pffoooaa Stärken…meine Standard-Tricks gehen fast auf allen Hügeln, egal ob klein oder groß und die Schwächen…ich fahre ungern auf Spots wo zum Beispiel die Landungen nicht sauber gemacht sind, aber es ist eigentlich keine Schwäche sondern eher Safety First!
Manche fordern mehr “richtiges Mountainbiken”, also im Vergleich zum BMX deutlich größere Jumps – wie sieht da dein Ideal aus und welche bekannten Big-Jump-Spots willst Du unbedingt mal probieren?
Mein Ideal ist eigentlich nicht klein oder groß – man kann auf allen Größen Spaß haben. Big Jumps definitiv, da du viel mehr Zeit in der Luft hast, dadurch mehr Style in das ganze reinbekommst und auch falls etwas schief geht, du es frühzeitig in der Luft bemerkst und aussteigen kannst, aber da muss natürlich eine gute Landung Voraussetzung sein. Wie mein YT Industries Teamkollege Linus Sjöholm mal gesagt hat “Big Jumps but a safe landing“! Hmm, eigentlich bin ich schon fast alles gefahren und meistens werden ja die Contest oder Show Spots leider wieder abgebaut nach dem Event.
Welche andere Raddisziplinen gehören zu deinem Training bzw. deiner Leidenschaft?
Definitiv das Freeriden wenn ich nicht an Dirt Spots bin.
Beschreib uns doch mal deine lokale Szene – bist du da eher Einzelkämpfer oder hast du viele Wegbegleiter?
In meiner Heimatstadt Einzelkämpfer. Durch meine Shows ist aber schon eine größere Szene an jungen Nachwuchsfahrern in meiner Heimatstadt entstanden, was spitze ist.
Welche MTB-Profis anderer Disziplinen aus deiner Generation bewunderst du gerade aktuell am meisten und warum gerade die?
Danny Macaskill – seine Bike Beherrschung ist einfach gigantisch!
Reizen dich auch Race-Geschichten, wie der Trend Enduro-Racing?
Ich bin für alles offen was mit Bikes zu tun hat.
Körperliches Training ist vor allem für Stürze besonders wichtig. Was an Training musst du so absolvieren?
Das meiste Training bekomme ich aktiv durchs fahren. Ich mag mich nicht stupide in ein Fitnessstudio stellen, um Gewichte zu stemmen, das gibt mir nix! Ich sitz lieber auf meinem Bike! Was ich aber konditionstechnisch mache ist Trampolin Springen, was auch sehr die Körperbeherrschung fördert – insbesonders auch mit Trampbike!
Wie bekommst du Job und Biken als Lifestyle unter einen Hut?
Biken nur als Lifestyle ist es schon lange nicht mehr, fahre inzwischen seit über 5 Jahren nur noch Rad als Job. Anders könnte ich es nicht unter einen Hut bringen.
Bastelst du an deinen Bikes selber oder gibt es auch Sachen, die andere erledigen müssen?
Ich mache alles selber an meinen Bikes.
Welche aktuellen Technik-Hypes haben am ehesten Potential sich durchzusetzen – vielleicht 650b-Bikes?
Uff ganz schwierig! Trend ist ja gerade in Richtung 29er, aber auch wenn 29er gewisse Vorteile haben wie bessere Abrolleigenschaften, ruhiger zu fahren etc gibt es auch Nachteile: Schwieriger in Schwung zu bekommen, mehr Gewicht und durch die Größe auch weniger Stabilität. Mit 650b kann man schön wendige, leichte Bikes bauen, welche angeblich über viel bessere Roll- und Traktion verfügen wie die 26 Zoll Bikes, aber speziell im Freestyle Bereich wird sich meiner Meinung nach ein 26 Zoll Bike nicht schlagen lassen.
Dominic Amberger und Friends biken UND bauen in Bayern:
Bavarian Backyard Project 2013 Teaser from Flo Schoeftenhuber on Vimeo.
Wenn du nur ein Bike als Allrounder für einen langen Bike-Urlaub mitnehmen könntest – was wäre das für ein Modell?
YT Industries – Wicked Pro!
Was hattest du in der Saison 2013 alles in deiner Terminplanung?
Ich war international bei den Night of the Jumps Show Stops in den Mega Hallen wie O2 World Berlin, O2 World Hamburg, Olympiahalle München, St. Jakobshalle Basel etc. Ich war auch bei den X Games in München vor Ort, Videodrehs, Kids Camps, TV Auftritte und ab August zwischen den Events auch immer baggern und bauen in meinen Backyard, September war noch Eurobike danach wieder bauen und Videodrehs bis vor dem Winter alles fertig wurde. Auch noch einige Printmedienprojekte standen auf dem Plan.
Verletzungen bleiben auch im MTB-Bereich ein Thema. Was hast du dir da bisher so zugezogen?
Kahnbein zersplittert, Schulter ausgekugelt, Finger, Zehen, Nase, Rippen gebrochen, Bänder gerissen – aber alles wieder gut.
Wo liegen deine Lieblings-Reviere für’s Biken (einmal in der Nähe und einmal weiter entfernte)?
Bikepark Geißkopf, mein Backyard – Canada/Whistler und Williams Lake!
Welches Erlebnis bei einem Bike-Trip wirst du nie vergessen?
Eine komplette Bärenfamily die in Whistler direkt auf dem Crank it Up Trail ihren Nachmittagsschlaf hielten.
Was war das eindrucksvollste Bike-Erlebnis das du je mitgemacht hast?
Freeriden in Canada / Williams Lake aber es gibt so viel was einfach super cool ist wie zum Beispiel auch unsere Shows bei Night of the Jumps vor über 20.000 Leuten zu fahren und seine Tricks zu zeigen ist ein irres Gefühl.
Welche Sportarten neben dem Biken praktizierst du noch so?
Trampolin und im Winter Snowboarden und SMX.
Was war für dich die wichtigste technische Entwicklung im MTB-Sport?
Breite Lenker – Stabilität in der Luft und am Boden!
Dein Lieblingsprodukt aller Zeiten (aus dem Bike-Bereich)?
Mountainbikes an sich, hehe…
Was ist die wichtigste Lektion die das Leben dich gelehrt hat?
Du kannst es nicht immer allen recht machen, egal wie sehr du dich auch bemühst.
Welchen besten Tipp hast du mal an jemand anderen gegeben?
Viele in allen Lebenslagen.
Was war der wichtigste Ratschlag eines Freundes, den du je bekommen hast?
B.O.B. BIKES OVER B…… Hahaha, nein Spaß! Sind einige gute Dinge gewesen, wegen Biken oder allgemeinen Sachen.
Was führt dich in Versuchung?
Gutes Essen, Autos, Xbox.
Was macht dich glücklich?
Das ist einfach – Family, Radfahren, Friends
Deine größten Erfolge?
Einige 1. Plätze bei Contests, 2. Platz beim ActionSportsAward Mountainbiker des Jahres 2008, Top10 Platzierungen bei Internationalen Contests! Aber eigentlich mein Leben durch meinen Sport zu leben.
Deine größte Angst?
Angst direkt nicht aber Verletzungen sind immer S#it!!!
Welche drei Eigenschaften sagt man dir nach?
Gmiatlich, kontaktfreudig und hilfsbereit.
Letzte Worte an die Leser?
Also dann bis demnächst, habts immer Spaß beim Radlfahrn!!!
Servus Euer Dominic
Homepage: http://dominicamberger.com/
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