Die schwäbische Custom-Schmiede mit dem schnellen Raubtier als Namenspate ist eigentlich bekannt für die stets dezente Optik der klassisch geformten Alu-Rahmen. Chef-Gepard und Freeride-Fan Michael Herrlinger fährt selber gerne die Freeride-Maschine Ignition und schont sein Baby dabei nicht gerade. Wir haben das Bike für ein paar Testfahrten entführt, um die Fahreigenschaften des schicken Alu-Gestelles mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
(Foto: Cheetah.de)
Das Bike: Das Testrad ist ein richtiger Hingucker, wenn auch mit polarisierender Wirkung. Das schrille Design unseres Testbikes und bösen Tattoo-Decals ist sicher nicht Jedermanns Sache. Gut, dass neben dem grell-orangen Look noch andere Farbvarianten zur Auswahl stehen. Individualität wird bei Cheetah groß geschrieben, da muss das persönliche Traum-Bike natürlich zum eigenen Geschmack passen. Ob die Biker-Kollegen angesichts der schrillen Lackierung schon von den ersten Augenkrebs-Symptomen reden, kann einem also herzlichst egal sein.
Praxis: Die Wahrheit liegt auf dem Trail und genau dort musste das Cheetah beweisen, ob es wirklich für die ewige Liebe taugt. Zunächst geht es auf eine Freeride-Tour. Dieser Einsatzbereich ist für das 17,5 kg schwere Big-Bike dank Hammerschmidt-Kurbelgarnitur kein Problem. Für ordentlich Bremskraft sorgen die Avid Code, während die renommierte Gabel Rock Shox Totem Coil die Unebenheiten des Bodens wegschluckt. Sehr hochwertig sind auch die Laufräder “Mavic Deetraks” mit Maxle-Steckachsensystem.
(Foto: Cheetah.de)
Das Motto für die ersten Probefahrten lautet: Gechillt überall hochkurbeln und bergab spaßige Trail-Abfahrten genießen. Die niedrig Front sorgt für sehr gute Klettereigenschaften auch in steilen Rampen und ordentlich Kurvengrip im Downhill. Okay, ein Leichtgewicht wie ein modernes Enduro-Modell ist das Cheetah nicht, doch als 180mm-Maschine hat es mehr Reserven bergab und kommt ohne heikle All-Mountain-Parts aus. Denn Stabilität und Pannensicherheit sind nicht nur im Bikepark enorm wichtig. Wer will schon mitten im Nirgendwo einen undichten Luftdämpfer oder andere lästige Defekte haben?
Die Stahlfederelemente am Ignition sprechen sensibel an, vor allem die Totem in der Front schluckt jeden Kieselstein. Der Hinterbau kommt da schon ein wenig straffer daher, nutzt den Federweg dennoch super aus. Sein strafferes Grundsetup ist klasse für Fahrer, die statt Sofa-Feeling eher auf eine sehr aktive Fahrweise stehen und jede Wurzel spielerisch als Absprung nutzen. Im Bikepark und auf Local-Tracks sorgen die wendige Geometrie und das straffe Fahrwerk für eine Mordsgaudi. Wer jedoch eher auf eine Plush-Federung steht, wird den Hinterbau des Cheetah Ignition wahrscheinlich als etwas zu unsensibel im ersten Teil des Federwegs empfinden. Bergauf ist das Fahrwerk sehr angenehm wippfrei und bietet in Wurzelanstiegen dennoch eine Menge Traktion. Der verbaute Sattel ist jedoch ein Verbrechen für das Sitzfleisch. An ein Freeride-Bike gehört ein komfortableres Modell (aufrechte Sitzposition).
Oben angekommen wird der Sattel erstmal schön abgesenkt, was dank dem durchgehenden Sitzrohr sehr gut klappt. Ab geht es in den ersten flowigen Teil des Test-Trails, wo sich das Cheetah von seiner quirligen Seite zeigt und durch das wendige Fahrverhalten verspielt durch die Kurven steuern lässt. Der Lenker könnte noch einen Tick breiter sein, knapp über 700 mm sind heutzutage für ein Bike dieses Kalibers je nach Vorliebe schon etwas zu wenig. Im zweiten etwas ruppigeren Teil der Abfahrt nutzt der Hinterbau dann sein volles Potenzial und gibt sich in Wurzelpassagen sehr lebendig und schluckfreudig. Bei Sprüngen fühlt sich das Bike in der Luft sehr ausgewogen an und mag auch längere Flugweiten bei mehr Geschwindigkeit ohne dabei nervös zu wirken.
Als nächstes stand ein Bikepark-Besuch an, bei dem ein anderer Testfahrer seine Eindrücke vom bunten Schwabenpfeil zu Protokoll geben musste. Dank Lifteinsatz konnte so ein ausführlicherer Erfahrungsbericht über die Fahreigenschaften des Cheetahs im groben Gelände folgen. Und die guten Eindrücke aus den Freeride-Touren bestätigen sich: Das Cheetah ist ein Spielzeug für notorisch Junggebliebene und liebt Airtimes, North-Shores und deutsche Downhills. Wer eher auf laufruhige Bikes im Downhill-Format steht, wird jedoch bei Bikepark-Sessions bestimmt auch viel Spaß mit dem schnellen Gepard haben, da die Geometrie genau den richtigen Mittelweg zwischen Agilität und Laufruhe findet. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in dem relativ flachen Lenkwinkel, der auf bei High-Speed-Passagen dafür sorgt, dass das Bike nicht nervös unter einem herzappelt. Durchschläge am Hinterbau sind nicht vorgekommen, die Totem vorne müsste für gröbere Einsätze jedoch etwas härter eingestellt werden.
Fazit: Das Cheetah Ignition erweist sich als ein super Spielkamerad auf Trail-Touren, im Bikepark und bei sonstigen Freeride-Einlagen. Dank Hammerschmidt-Getriebekurbel und ausgewogener Geometrie meistert das Handmade-Bike aus dem Schwabenland den Spagat zwischen Tourentauglichkeit und einer super Bikepark-Performance. Die glamouröse Optik unseres Testbikes ist sicherlich polarisierend. In normaler Modellvariante kommt das 180-mm-Freeriders von Cheetah sehr dezent und zeitlos daher.
Infos: Das Cheetah Ignition gibt es ab 2.199 Euro unter www.cheetah.de
(Text: Marc Brodesser @ mtb-zeit.de in Kooperation mit MTB-News.de)
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