Die Schweizer haben am Renntag der XC-Weltmeisterschaft die olympische Disziplin Cross Country dominiert. Alle drei Podiumsplätze gingen am heutigen Samstag an die Eidgenossen. Einsame Spitze war dabei Nino Schurter, gefolgt von den Gebrüdern Flückiger, Lukas der ältere auf Silber und Mathias auf Platz drei. In der Damen-Konkurrenz fuhr Olympiasiegerin Julie Bresset aus Frankreich mit großem Abstand den Sieg nach Hause. Zweite wurde Gunn Rita Dahle-Flesja (NOR), vor Georgia Gould aus den USA.
Bericht XCE-WM: Lest hier mehr zur ersten WM in der Disziplin Cross Country Eliminator: Link XCE WM Report
Ein komplett weiß-rotes Podium durften die über 12.000 Zuschauer bei der Cross-Country Elite Entscheidung der Herren bejubeln. Nino Schurter, der sich bei Olympia noch mit Silber begnügen musste, beendet seine Saison mit einem überwältigend souveränen Weltmeistertitel. Mit komfortablen 29 Sekunden Vorsprung konnten ihm seine Verfolger, Lukas und Mathias Flückiger nicht mehr gefährlich werden. Die von zahlreichen Schweizer Fans mitgebrachten Kuhglocken dröhnten über den 4,5 Kilometer langen Kurs. Bei wolkenlosem Himmel und sportlichen 27 Grad, musste Schurter, der die bislang beste Saison seiner Karriere nun hinter sich, die ersten fünf Runden noch hart um seine Führung kämpfen. Zunächst gegen Landsmann Fabian Giger und Marco Aurelio Fontana, ab der dritten von insgesamt acht Runden nur noch gegen den Italienischen Olympia-Bronzenen. Fontana und Schurter lieferten sich drei Runden lang ein heißes Duell Reifen an Reifen, bis sich der 26-jährige Ausnahmefahrer von Fontana absetzen konnte. Letzterer stürzte unglücklich in Runde 6.
Schurters Sicht auf die Dinge: „Die kleine Enttäuschung der verpassten Goldmedaille in London macht dieser Sieg mehr als wieder gut. Ich bin gut gestartet, war jederzeit in der Lage das Rennen zu kontrollieren. Es war allerdings sehr hart gegen Marco, der dann aber nach dem Sturz zurückfiel. Auf dem Kurs habe ich mich sehr wohl gefühlt und meine Linie gefunden, das Rennen lief quasi perfekt. Ich freue mich natürlich auch für die Flückiger-Brüder und ihren Erfolg.“ Fontana, der das Rennen sehr aggressiv angegangen war, verlor im Verlauf der letzten Runden weiter an Boden. Die Schweizer witterten nun ihre Chance. Lukas Flückiger (28 Jahre) ging in Runde 6 an Fontana vorbei, Bruder Mathias (24 Jahre) in Runde 7. Julien Absalon aus Frankreich fuhr als Vierter ebenfalls ein starkes Rennen auf dem schwierigen Kurs, der von Wurzeln und großen Steinhindernissen durchsetzt war und sich in den matschigen Waldpassagen zum Teil extrem schwammig fuhr. Auf Platz fünf ebenfalls ein Schweizer, Fabian Giger. Bester Deutscher war Manuel Fumic, der sich hartnäckig in der Verfolgergruppe halten konnte und als siebter ins Ziel kam. Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (CZE) erwischte nicht seinen besten Tag, fiel schon in der ersten Runde merklich zurück, und beendete das Rennen auf Platz 13.
VIDEO: Replay der Live-Übertragung (Herren) auf Red Bull TV
Kleine Randnotiz: Christoph Sauser aus der Schweiz (Rang 16) fuhr in Saalfelden seine 20. WM in Folge, und ist somit mit weitem Abstand dienstältester Cross-Country Elite-Fahrer aller Zeiten.
Hier die Top Ten der XCO Men Elite 2012:
1. Schurter, Nino (SUI), 1:40:55
2. Flückiger, Lukas, (SUI), +0:29
3. Flückiger, Mathias (SUI), +0:51
4. Absalon, Julien (FRA), +1:04
5. Giger, Fabian (SUI), +1:16
6. Fontana, Marco Aurelio (ITA), +1:45
7. Fumic, Manuel (GER), +1:58
8. Stander, Burry (RSA), +2:01
9.Tempier, Stéphane (FRA), +2:06
10. Mantecon Gutierrez, Sergio (ESP), +2:53
Bei den Damen war der Kampf um die Cross Country Krone eine recht klare Angelegenheit. Julie Bresset aus Frankreich unterstrich einmal mehr ihre bestechende Form in diesem Jahr. Die amtierende Olympiasiegerin aus Frankreich, krönte ihre nahezu perfekte Saison mit dem Weltmeistertitel. Dabei hatte sie am Ende 1:47 Minuten Vorsprung auf die Silbermedaillen-Gewinnerin Gunn Rita Dahle-Flesja aus Norwegen. Als dritte kam die 32-jährige US-Amerikanerin Georgia Gould ins Ziel mit einem Rückstand von 3:12 Minuten.
VIDEO: Replay der Live-Übertragung (Damen) auf Red Bull TV
Die Elite-Damen hatten schwer zu kämpfen mit dem immer noch aufgeweichten Kurs in Saalfelden. Herausstehende Wurzeln und enge Kurven nach den tückischen Abfahrten verursachten viele Stürze: Dies bekamen vor allem Routinier Sabine Spitz aus Deutschland und Eva Lechner (ITA) auf den sechs Runden zu spüren. Beide waren glänzend gestartet und zusammen mit Bresset und Adelheid Morath in der Führungsgruppe, Spitz in der ersten Runde sogar Führende. Lechner stürzte bereits in der ersten Runde schwer und schied aus dem Kampf um das Podium vorzeitig aus, kämpfte sich zwischenzeitlich auf den 6. Platz zurück, passierte das Ziel aber aufgrund eines Sturzes in der letzten Runde nur als 14. Sabine Spitz, seit mehr als 12 Jahren nicht mehr aus der XCO Weltelite wegzudenken fuhr aussichtsreich in Führung, fiel aber nach einer Reifenpanne bis auf den 11. Platz zurück und musste noch zwei weitere Male absteigen, um Schlimmeres zu verhindern. Mit einer großartigen Aufholjagd schaffte sie am Ende noch einen sehr respektablen 6. Platz.
Bresset, die 22-jährige Olympiasiegerin und jetzt Weltmeisterin fuhr nach Spitz’ Crash, in den auch Dahle-Flesja verwickelt war, ein ziemlich einsames Rennen. Sie kam mit der schnellen downhill-betonten Strecke augenscheinlich am Besten zurecht und fuhr ihren Sieg ungefährdet nach Hause. Fast ungläubig kommentierte sie ihre Leistung: „Es ist gerade ziemlich schwer zu realisieren, was mir diese Saison widerfahren ist. Von den Stürzen von Sabine, Gunn Rita und Eva habe ich natürlich stark profitiert, ich würde sagen ich habe dieses Rennen auf den technischen Passagen für mich entschieden.“
Dahle-Flesja konnte ihren 1:30 Minuten-Abstand bis zum Ziel behaupten und fuhr ebenfalls außer Sichtweite der weiteren Verfolger. Mit dem Ergebnis war sie am Ende hochzufrieden: „Nachdem es bei den olympischen Spielen ziemlich schlecht gelaufen ist, und ich während der WM-Vorbereitungen auch noch krank geworden bin, dachte ich nicht, dass ich hier heute um eine Medaille mitfahren würde! Ein sehr versöhnliches Saison-Ende für mich.“
Hier die Top-Ten der XCO Women Elite 2012:
1. Bresset, Julie (FRA), 1:32:25
2. Dahle-Flesja Gunn-Rita (NOR), +1:47
3. Gould Georgia (USA), +3:12
4. Süss, Esther (SUI), +3:22
5. Kalentieva, Irina (RUS), +3:23
6. Spitz, Sabine (GER), +3:45
7. Hurikova, Tereza (CZE), +3:50
8. Davinson, Lea (USA), +3:50
9. Dawiddowicz, Aleksandra (POL), +4,03
10. Klemencic, Blaza (SLO), +4,05
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Im Blickpunkt: Die Conti-Athletin Julie Bresset als neue Weltmeisterschaftin
“Unaufhaltsam“, dieses Attribut beschreibt Leistung und Erfolge von Julie Bresset derzeit wohl am besten. Nach olympischem Gold in London errang die Französin nun auch bei der Cross-Country-WM in Saalfelden-Leogang (Österreich) den Sieg. Auf den Plätzen fünf und zwölf beeindruckten Irina Kalentieva (RUS) und Adelheid Morath (GER). Der Conti-Erfolgsreifen „Race King“ münzte dabei die Antritte der Damen effektiv in Vortrieb.
Gerade einmal drei Wochen ließ die 23-jährige Französin Julie Bresset nach ihrem sensationellen Olympia-Triumph von London bis zu ihrem nächsten herausragenden internationalen Sieg verstreichen: In souveräner Manier gewann Bresset die Weltmeisterschaft im Cross-Country in der Elite-Klasse der Damen! Mit 1:47 Minuten Vorsprung verwies sie ihre deutlich erfahrenere Kontrahentin Gunn Rita Dahle-Flesja klar auf Rang 2. Julie Bresset gelang auf dem WM-Kurs im österreichischen Saalfelden, was viele Fahrerinnen, darunter Sabine Spitz und Dahle-Flesjaa, nicht schafften: die selektive, mit Drops und harten Wurzelpassagen gespickte Strecke sturzfrei zu bewältigen. Selbst von Wasser-Durchfahrten, gefährlich hervorstehendem Wurzelwerk und den rutschigen Abfahrten mit teils engen Kehren zeigte sich Bresset scheinbar gänzlich unbeeindruckt und griff erfolgreich nach Gold. Gleiches gilt übrigens für ihre rasend schnellen Continental-Pneus, die das Bike der Bretonin auch in jenen brenzligen Fahrsituationen zuverlässig auf den Boden „kletteten“.
Wie für Bresset typisch, übte sich die neue Weltmeisterin im Cross-Country in Zurückhaltung, war angesichts der physisch überaus anspruchsvollen Strecke überglücklich, endlich im Ziel zu sein. „Ich habe mich noch nicht einmal von den Olympischen Spielen erholt und nun der Sieg hier bei der Cross-Country-WM! In den technischen Passagen habe ich Zeit gut gemacht und habe es einfach laufen lassen – für die richtige Linie hatte man sowieso keine große Wahl. So hab´ ich in den Wald-Abschnitten jeweils 10 Sekunden rausgeholt, was riesig ist. Rein physisch dachte ich nicht, das durchzuhalten. Auf meine Fahrtechnik war aber Verlass, sie hat mich gerettet. Trotzdem wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, nach Olympia-Gold von einem Doppel-Erfolg zu träumen. Mich haben die Leute motiviert, die an mich geglaubt haben!“, kommentiert Bresset ihren WM-Sieg.
Ihre starken Abfahrtsqualitäten verhalfen auch der Weltmeisterin im Cross-Country (XCO) von 2009, Irina Kalentieva zu ihrem starken 5. Platz in Saalfelden. Obgleich die Russin von einer WM-Medaille träumte, zeigt sie sich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden: „Dass es am Ende leider nicht ganz für eine Medaille gereicht hat, ist schade, aber insgesamt gesehen bin ich glücklich. Leider konnten meine Beine das hohe Anfangstempo nicht mitgehen, aber mein Push in die vorderen Ränge in den letzten Runden hat mich gefreut. Ich hatte mir für die WM im Cross-Country sicherlich mehr vorgenommen, aber mehr war mit meinen schweren Beinen heute einfach nicht drin.“ Die Motivation der russischen XC-Meisterin hat darunter nicht gelitten – sie fokussiert bereits die Marathon-WM 2012, die ab dem 6. Oktober 2012 im französischen Ornans stattfindet. „Nach einer kurzen Ruhephase steige ich gezielt mit langen Einheiten in mein Marathon-Training ein. Auf diesem WM-Kurs kommt mir meine Schnelligkeit aus dem Cross-Country zu Gute.“
Eine mehr als engagierte Vorstellung bei der diesjährigen WM lieferte die deutsche Continental-Athletin Adelheid Morath aus Freiburg. Bereits in der 2,3 km langen Einführungsrunde blitzten ihre großen Ambitionen auf, als sie mit Sabine Spitz das Feld anführte. Morath behielt ihre starke Performance im Rennen bei, fuhr lange auf dem fünften Platz, griff in der vorletzten Runde sogar nach dem vierten von Esther Süss (SUI). Eine Unachtsamkeit von Süss zwang Morath aber einen Downhill zu Fuß zu bewältigen, was sie fünf Plätze und ihren Rhythmus kostete. Auf dem 12. Platz beendete sie schließlich das WM-Race, das sie mit ihrer starken Performance nichtsdestotrotz mitprägte.
Auf ganz anderer „Baustelle“ kämpfte hingegen das belgische Trial-Ass Kenny Belaey: Belaey behauptete sich gegen die Top-Trials-Fahrer auf einem Parcours, der keine Fehler verzieh. Seine Bronze-Medaille ist kaum hoch genug zu bewerten – Kenny konnte sich nach einem Handbruch im Sommer nur kurze zwei Wochen auf den WM-Contest vorbereiten. „Mit meinem 3. Platz bei dieser WM bin ich mehr als happy! Nach dieser schwierigen, viel zu kurzen Vorbereitungsphase kommt er für mich fast einem Sieg gleich.“ Je nach Untergrund und Beschaffenheit der Hindernisse setzte der Belgier im WM-Wettbewerb die Conti-Reifen „Kaiser“ und „Rubber Queen“, ebenso wie den neuen „Rammstein“ ein.
Text: Rasoulution
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