Der aktuelle Deutsche Vize-Meister und Titelgewinner 2011 hatte kurz vor dem vierten Stopp des iXS German Downhill Cups in Bad Wildbad neue Unterstützer gefunden und war dementsprechend hoch motiviert seinen Sieg aus Steinach zu wiederholen. Wie es ihm bei seinem Heimrennen in Bad Wildbad ergangen ist, könnt Ihr hier in seinem ausführlichen Bericht lesen (Videos inside!).
Web: Benny Strasser Webseite // FB-Page von Benny
“Neues Team, neues Glück!? Nicht nur, dass ich bei meinem Heimrennen die höchste Startnummer in meiner Karriere bekam, nein, ich verschenkte auch einen weiteren absolut sicheren Sieg durch eine kleine Unaufmerksamkeit – doch fangen wir von vorne an: Nachdem ich mir das Wochenende nach der DM freigehalten hatte, um sämtliche liegengebliebenen Tätigkeiten aufzuholen und eine anstehende Projekt-Präsentation im Hause Bosch in Karlsruhe vorzubereiten, führte mich mein diesjähriger Rennplan zurück in die alte Heimat nach Bad Wildbad. Trotz meines Sponsorings durch die Radsportakademie haben mich meine Wege erst ein Mal mit dem neuen Bike dorthin verschlagen und ich war gespannt, wie die Rennstrecke dieses Mal abgesteckt wurde. Übrigens waren mittlerweile alle Details geklärt und ich konnte unter meinem neuen Titelsponsor HiBike für das IK Pictures Racing Team an den Start gehen. Danke für eure spontane Unterstützung!!!
Beim Trackwalk stellten wir mit Begeisterung fest, dass die Streckenführung sehr flüssig gewählt worden war und dem alten Wildbad-Charakter gerecht wurde. Die ein oder andere Varianz zum normalen Bikepark-Betrieb rundete das Fahrerlebnis absolut zufriedenstellend ab. Bei der anschließenden Startnummernausgabe wurde ich mit einer ganz besonderen Nummer überrascht. Da ich eingeladen war und nicht auf der regulären „bezahlt“-Liste geführt wurde, bin ich bei der Nummernvergabe scheinbar vergessen worden. Das heimste mir im folgenden Verlauf einige (natürlich ironisch gemeinte) abwertende Hobbybeschimpfungen ein.
Im Training durfte ich also beweisen, dass auch hinter einer hohen Nummer viel Speed stecken kann. Die Abfahrt vom Sommerberg beherrsche ich mittlerweile im Schlaf und wir konnten von Anfang an ein gutes Tempo fahren. In letzter Zeit ist mir außerdem aufgefallen, dass man häufig nach dem Rennen plötzlich bessere Linien entdeckt, an Stellen, an denen man sich eher nicht so wohl gefühlt hat. Das wollte ich dieses Mal nicht so hinnehmen und wir konnten unseren Fokus extrem darauf legen, einen optimalen Flow in die Linienwahl zu bringen. Und wie sollte es anders sein, regnete es im ersten Training natürlich. Durch den harten Boden waren allerdings keine Regenreifen von Nöten. Da in der Vergangenheit bei deutschen Rennen zunehmend die Diskussion um eine Verwendung von Helmkameras entstanden ist und ich von Baden-TV eine Anfrage nach verwendbaren Aufnahmen bekam, anbei das offizielle Statement der UCI: im offiziellen Training aufgrund von TV-Rechten und möglicher Verletzungsgefahr verboten, Freitag im freien Training fällt dies allerdings nicht unter deren Zuständigkeit. Also hielt mein letzter Lauf dafür her. Der Track war mittlerweile so nass geworden, dass ich mich im unteren Teil ungeschickter Weise noch gegen eine Mauer lehnen musste. Aber seht selbst und begleitet mich auf meinem Weg in den Kurpark:
Trotz der Nachmelde-Nummer ging es für mich im Seeding-Run als Letztes an den Start. Erstaunlicher Weise musste ich nur an zwei Stellen die verwirrten Zuschauer von der Strecke brüllen, da die Nummer 1 ja bereits vor mir gefahren ist. Ansonsten war der Lauf ruhig und gut, die technischen Sektionen traf ich bestens und brannte einen gemütlichen 5-Sekunden-Vorsprung ins Ziel. Glücklicher Weise konnten wir Inhaber einer Jahreskarte übrigens ganz normal die neue Bergbahn nutzen und uns somit den Stress in den Shuttle-Bussen sparen. Das war ein wirklicher Vorteil und ich genoss meine Zeit mehr denn je auf einem deutschen Rennen.
Die Mission für Sonntag war also klar, den Sieg aus Steinach zu wiederholen und die Mitstreiter mit ordentlich Abstand hinter mir zu lassen. Das Wetter zeigte sich endlich mal von seiner freundlichen Seite und ich konnte ordentlich reinhalten. Bis auf zwei kleine Fehler war ich meiner Sache so sicher, dass mich erst eine kurze Unaufmerksamkeit kurz vor dem Ziel wortwörtlich zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Ausgerechnet auf einem kurzen Asphaltstück kam der Tritt zu früh, ich saß mit dem Pedal auf und überschlug mich ohne Vorwarnung. Bis ich wieder alles beisammen hatte und mit verdrehtem Sattel ins Ziel ausrollen konnte, fehlten lächerliche 4 Sekunden auf den sicheren Sieg und ich endete auf einem undankbaren 4. Platz.
Schönes Video vom Wochenende in bad Wildbad:
This is… Ep.8 – iXS GDC #4 Bad Wildbad from BK-Productions on Vimeo.
Mein gut zurecht gelegter Plan, schon in Bad Wildbad die Gesamtwertung des GDCs vorläufig für mich zu entscheiden, ging damit auch in die Hose. Immerhin konnte ich meine Führung weiter ausbauen und es blieb die Erkenntnis, dass ich der Schnellste am Wochenende war. Somit freute ich mich eben über das Interesse des Baden-TVs und deren Beitrag zum Rennen (Link weiter unten) Bis tief in die Nacht dauerten dann noch meine Vorbereitungen für Bosch heute Vormittag, morgen geht die Reise weiter zum nächsten Worldcup in Val d‘Isère / Frankreich und zum EDC in Pila / Italien. Ich werde berichten.
Video: Bad Wildbad DH auf Baden TV
Beste Grüße, Benny
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