Am letzten Juli Wochenende gastierte die Specialized-SRAM Enduro Series mit ihrem sechsten und somit vorletzten Stopp in Südtirol. Beim Debüt am italienischen Kronplatz konnten sich Gustav Wildhaber und Anna Brandtner als Sieger verewigen. Fotos: © Christoph Bayer
Kronplatz – Specialized-SRAM Enduro Series #6
Die Stichworte könnten sein: Hochsommer, Höhenluft und Höchstleistung. Kronplatz, in Südtirol gelegen, war erneut ein Schauplatz im Hochgebirge und damit standen wieder einmal lange Trails, viele Höhenmeter bergab und eine unvergleichliche Kulisse auf dem Programm. Zusätzlich lieferten die hohen Temperaturen noch eine besondere Würze, denn beim heißesten Rennen der bisherigen Saison galt es, sich die Kräfte gut einzuteilen und die Hitze in die Kalkulation des Renngeschehens mit aufzunehmen. Wieder einmal kam eine Gondel als Aufstiegshilfe zum Einsatz und somit mussten für die 5 Wertungsprüfungen nur 800 Höhenmeter bergauf bewältigt werden, wobei es dreimal so viel bergab ging. Die Runde an den Flanken des Kronplatzmassivs hatte eine Gesamtlänge von etwa 25 Kilometern und bot den Teilnehmern ein atemberaubendes Panorama der Dolomiten.
Schon am Samstag zum Training war es extrem heiß und somit gingen die Teilnehmer eher gemäßigt an die Besichtigung der Strecke. Anschließend ging es dann ab 17.00 Uhr an der Talstation der Kronplatzbahn beim Prolog ein erstes Mal ordentlich zur Sache. Auf einem kleinen Rundkurs hatten die etwa 240 Teilnehmer aus 11 Nationen schon einmal alles zu geben, denn diese Zeit ging bereits als erste Wertungsprüfung in die Wertung des Rennens ein. Irgendwie schien das Ergebnis des letzten Stopps der Serie in einer direkten Korrelation zum Resultat des Prologs zu stehen, denn in allen drei Klassen sicherten sich die Gewinner die Bestzeiten. Bei den Männern konnte sich also Gustav Wildhaber (SUI – Cube Action Team) mit einer Zeit von 50.691 Sekunden durchsetzen. Für seine Teamkollegin Laura Brethauer (GER – Cube Action Team) blieb die Uhr bei 1:02.159 Minute stehen und somit schaffte sie sich bereits ein kleines Polster von etwas mehr als 2 Sekunden für die Wertung des Rennens. Schnellster Master war Wilfred van de Haterd (NED – Nicolai).
In der Nacht zum Sonntag gab es dann heftige Regenfälle. Für ein Schlammrennen reichte dies jedoch bei Weitem nicht aus, allerdings konnte zumindest der Staub etwas gebunden werden. Auch an den Temperaturen änderte dies nicht viel, denn wieder kletterte das Thermometer auf um die 30 Grad. Ab 8.30 gingen die ersten Fahrer noch bei wolkigem Himmel auf den Kurs und logischerweise spielte bei vielen der Favoriten bereits die Gesamtwertung der Serie im Hinterkopf eine nicht unerhebliche Rolle. So mussten einige Fahrer auf Angriff schalten, während andere wohl eher in Richtung Absichern des Ergebnisses taktierten. Unterstellen könnte man dies zumindest André Wagenknecht (GER – Cube Action Team) und Antje Kramer (GER – Giant/SRAM), die beide bereits mit der Gesamtführung angereist waren. Sicherlich sieht ein Tagessieg immer gut aus, aber im Vergleich zum Gesamttitel sollte man doch Vernunft walten lassen. Andere wiederum waren sicherlich heiß, noch mal eine der beiden verbleibenden Chancen zu nutzen und das Podest ganz oben zu erklimmen. Petrik Brückner (GER – Rose Vaujany Team) oder Ludwig Döhl (GER – Cube Action Team) gehören sicherlich zu dieser Fraktion.
Und genau so könnte man dann auch die Ergebnisse interpretieren. Ganz oben auf dem Podest stand ein weiteres Mal Gusti Wildhaber, der mit 12:51.82 Minuten eine unglaubliche Zeit hinlegte. Mit 28,95 Sekunden konnte er einen ähnlich großen Vorsprung rausfahren, wie beim letzten Rennen. Auch er war sicherlich einer der Fahrer, der voll auf einen Tagessieg gesetzt hat, zum einen, da ihm dieses Terrain absolut liegt und zum anderen kann er aufgrund von 3 ausgelassenen Rennen nicht in die Gesamtwertung eingreifen. Auf dem zweiten Platz konnte sich Petrick Brückner einordnen, der demzufolge wieder nicht den erhofften Sieg einfahren konnte. Aber aufgrund von seiner nicht ganz ausgeheilten Verletzung des linken Zeigefingers und einigen technischen Problemen im Bereich des Antriebs war er durchaus mit dem zweiten Rang zu frieden. Als Drittplatzierter reihte sich dann André Wagenknecht ein und behauptet damit seine Serienführung. Auch er hatte mit technischen Schwierigkeiten in Form eines Plattens auf Stage 4 zu kämpfen, ähnlich wie sein Teamkollege Ludwig Döhl, der sogar mehrfach von diesem Pech heimgesucht wurde und somit nicht in die Verteilung der vorderen Plätze eingreifen konnte.
Bei den Frauen konnte sich erstmals Anna Brandtner (AUT – Flatriders) ins rechte Licht rücken. Bereits nach dem Training wurde ihr Name zum engeren Favoritenkreis gezählt, obwohl sie noch nie einen Podestplatz in der Serie einfahren konnte. Diesmal schien aber alles zu passen und mit 16:07.90 Minuten kam auch eine wirklich respektable Zeit heraus. Sie verwies mit knapp 30 Sekunden Vorsprung ihre österreichische Kollegin Birgit Braumann auf den zweiten Platz. Dritte wurde die Gesamtführende Antje Kramer, die wie auch Wagenknecht mit diesem Platz sich immer noch auf dem Podium platzierte, aber sicherlich nicht volles Risiko gegangen ist. Auch in der Masters Kategorie stand nicht der Führende der Gesamtwertung ganz oben, aber mit Guido Wachter (GER – Bock) auch kein Unbekannter, denn er konnte bereits zwei Siege in dieser Saison einfahren. Wilfred van de Haterd verteidigte seine Führung mit einem soliden zweiten Rang und lies Christian Schleker (GER – Freeride Magazin) hinter sich, der damit aber seine konstanten Leistungen ein weiteres Mal unter Beweis stellte. Die Teamwertung ging erwartungsgemäß an das Cube Action Team mit Döhl, Wildhaber und Wagenknecht. Als zweite klassifizierten sich die Fahrer vom Enduro-MTB.com Team, gefolgt vom Team www.lei-power.com & Friends.
Last words Kronberg – Specialized-SRAM Enduro Series
Kaum vorstellbar aber wahr, die Serie hat nun nur noch ein ausstehendes Rennen in dieser Saison. Dafür geht es dann am 12./13. Oktober ins schweizerische Flims. Wieder wird es mehr bergab als bergauf gehen und die Streckenentwürfe lassen ein beeindruckendes Finale erwarten. Alle weiteren Informationen und die vollständigen Ergebnisse des Wochenendes finden sich auf enduroseries.net.
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