Auf unserer Partnerseite fahrtechnik.tv findet man einige Tipps, Anleitungen und Videos für mehr Spaß im Gelände oder auch auf Asphalt. Hier gibt es für Euch noch ein kleines Special mit drei ausführlichen How-To’s, die dazu inspirieren sollen mit dem Bike zu spielen.
Tipp: Besser mit Spaß am Lernen in den Kursen / Camps von Ridefirst
Fakies / Rückfährtsfahren
Für Street-Trickser gehört das Rückwärtsfahren zu den Standard-Übungen. Doch auch für Touren-Biker lohnt es sich, diese Fahrtechnik zu üben, da man so die Bike-Kontrolle und das Gleichgewichtsgefühl schult. Und: Der Move macht eine Menge Spaß! Da wir am Bike ohne einen Rückwärtsgang auskommen müssen, brauchen wir einen Impuls, um genug Schwung für die Rückfahrtsfahrt zu erhalten. Es ist praktisch eine kleine Rampe im Skatepark hochzufahren, um nach kurzem Abbremsen den Schwung bergab zum Rückwärtsfahren nutzen zu können. Dabei muss man sich an die Bewegung gewöhnen rückwärts zu treten, was man ja sonst kaum macht. Der zweite Knackpunkt ist das Gleichgewicht – dabei sollte man ähnlich wie beim Wheelie die Knie zum Ausbalancieren nutzen: Fällt man nach rechts, streckt man das linke Knie nach aussen! Um nicht ins seitliche Trudeln zu kommen, sollte man während der Rückwährtsfahrt immer nur ganz kleine Steuerbewegungen tätigen. Wir können uns den Schwung fürs Rückwärtsfahren auch holen, indem wir das Hinterrad durch Betätigung der Vorderradbremse kontrolliert hochkommen lassen und uns darauffolgend beim Runterfallen des Hinterrads vom Vorderrad nach hinten abstoßen.
Video-clip zum MTB Fakie:
Der Bewegungsablauf:
Zuerst die Rampe eine Radlänge hochfahren, langsames Tempo:
Am höchsten Punkt zum Stand kommen u. Rückwärts fahren einleiten:
Beim rückwärts rollen mitpedalieren, Gleichgewicht durch seitl. Kniebewegung:
Wenn man die Ebene erreicht, für Wende das Vorderrad leicht zur Seite einlenken:
Weiter einlenken, bis 45-Grad-Wende vollzogen ist:
Nach 45-Grad-Wende eine Kurbelumdrehung nach vorne pedalieren:
Locker wieder vorwärts rollen u. danach weiter üben:
Video-Tipps mit Aaron Chase- How to Ride Backwards:
Viel Spaß beim Üben – noch mehr Tipps etc. gibt es von uns auch in Printform: Fahrtechnikbuch mit Marcus Klausmann
Der Wheelie-Drop
Den Anfang macht ein klassischer Move, den man bei Spielereien im Wald oder in der Stadt stets gebrauchen kann. Wir haben den Wheelie-Drop damals gerne von Tischtennisplatten gesprungen. Als Inspiration diente uns dabei das Fahrtechnikbuch von Hans “No Way” Rey, das zahlreiche Tricks in aussagekräftigen Bildern beschrieb. Ein wenig Mut brauchte es schon, bis man den Wheelie-Drop von mehr als nur einem Bürgersteig wagte. Im Gegensatz zu Drops mit mehr Geschwindigkeit hatte man mehr Angst, dass bei einen Fahrfehler die Front des Bikes gnadenlos absackt und man über den Lenker geht. Doch nach der ersten Überwindung macht dieser Move stets viel Spaß und ist immer praktisch, wenn man mal ohne Geschwindigkeit plötzlich vor einer Kante steht. Wenn man für einen Drop ins Flache nicht genug Anlauf hat, eignet sich der Wheelie-Drop idealerweise für eine relativ sanfte Landung. Bei Stufen, die höher als 30 cm bis 40 cm sind und man sie nicht mehr normal runterfahren kann, ist der Wheelie-Drop eine ideale Lösung, um die Kante doch noch schnell zu bezwingen.
Zum Bewegungsablauf: Man fährt im langsamen Tempo und mittleren Gang auf die Kante zu. Dann tritt man kräftig in die Pedale und zieht gleichzeitig beherzt am Lenker. Dadurch bleibt das Vorderrad nach der Kante länger oben. Wichtig: Anfangs übt man besser an kleinen Kanten, bevor man den Wheelie-Drop von der Tischtennisplatte wagt. Das Hinterrad kommt dabei deutlich zuerst auf und federt den Aufprall ab.
(Fotos Wheelie-Drop: Regina Stanger / croc.at)
Balance halten, dann loskurbeln. Arme vorher beugen:
Arme nahezu strecken, Gewicht nach hinten u. weiterkurbeln:
Körperspannung halten, dabei Beine und Arme lang machen. Zentrale Position:
Aufprall aus Beinen und aktiv Armen abfedern, mit Hinterrad zuerst landen:
Tipps:
– Generell sollte man jedoch nicht höher als ein Meter ins Flat droppen, da dies Körper und Material zu sehr belastet (außer bei Trial-Profis).
– Achtet jedoch darauf, dass die Kette noch nicht verschlissen ist, richtig auf dem Kettenblatt liegt und das Schaltwerk korrekt eingestellt ist – denn wenn man ins Leere tritt, folgt der Abflug über den Lenker.
– Der Gang darf nicht zu schwer sein, da man sonst das Vorderrad durch den Pedalier-Impuls kaum hochbekommt.
– Am Anfang eignen sich hohe Bordsteinkanten idealerweise zum Rantasten an den Bewegungsablauf.
– Übrigens: Man muss für einen sicheren Wheelie-Drop übrigens keinen langen Wheelie beherrschen!
– No-Go: Auf keinen Fall im Sattel sitzen bleiben, sondern allerspätestens während der Flugphase aufstehen.
(Texter & Fotofahrer: Marc Brodesser)
Video-Tipps: Imm dritten IBC-Fahrtechnikvideo wird der Wheelie-Drop als siebter Punkt erklärt und gezeigt. Weitere Clips findet ihr hier: Wheelie-Drop mit Ryan Leech // MTB Fahrtechnik Tirol – Wheelie Drop)
Der Manual
Im Vergleich zum Wheelie ist der Manual auch im natürlichen Gelände enorm praxisrelevant. Wer ihn beherrscht, kann elegant auf dem Hinterrrad durch Mulden, weiche Böden, Bachdurchläufe und andere schwierige Passagen “surfen”. Dabei verhindert man, dass das Vorderrad absackt und verliert kaum an Geschwindigkeit. Auch auf Bodenwellen im Bikepark oder auf Pumptracks ist der Manual eine sinnvolle Technik, die jedoch viel Übung benötigt. Deshalb sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn man länger an diesem Move arbeitet, bis er einwandfrei funktioniert.
(Foto: Wolfgang Riemann / Primavoce.de)
Im Unterschied zum Wheelie steht man beim Manual über dem Bike und pedaliert nicht. Das Vorderrad hält man durch eine Gewichtsverlagerung nach hinten in der Luft. Die Bewegung: Zuerst hat man die Arme und Beine leicht gebeugt, damit man wie eine Sprungfeder Schwung holen kann, bevor man das Vorderrad hochreisst. Durch impulsive Gewichtsverlagerung nach hinten oben und das Strecken der Arme hebt man das Vorderrad in die Höhe. Durch leichtes hin und her Strecken und Beugen der Beine hält man die Balance, der Körperschwerpunkt liegt dabei leicht hinter der Hinterrad-Achse. Die seitliche Balance hält man wie beim Wheelie durch seitliches Ausgleichen mit den Knien. Wichtig: Die Kurbelstellung muss nahezu waagerecht bleiben – wenn eine Kurbel nach unten zeigt, hat man direkt ein starkes Ungleichgewicht, sodass man zur Seite kippt. Die Hinterrad-Bremse sollte man nur im Notfall benutzen, wenn man so stark am Lenker gezogen hat, dass man fast nach hinten wegkippt. Ansonsten sollte man sich ein Vorbild an den BMXern nehmen und mehr mit der Gewichtsverlagerung arbeiten. Wer vorher stets Wheelies gefahren ist, muss sich das stetige Dosieren mit der Hinterradbremse abgewöhnen, denn das bringt nur Unruhe in den Manual.
Die Bewegung:
Arme zuerst beugen, um Spannung aufzubauen:
Körper nach hinten werfen und Arme strecken:
Balance-Punkt finden – aktiv das Gewicht mit Beinen ausbalancieren (siehe Videos):
Das Heck unter sich mit den Beinen nach vorne drücken, Sweet-Point finden:
Tipps:
– Bike-Setup: Den Sattel senkt für mehr Bewegungsfreiheit man am besten ganz ab. Eine kurze Vorbaulänge (50 mm bis 70 mm) erleichtert das Gelingen des Manuals ungemein. Flatpedals statt Klickpedale fahren!
– Bergab: Ein leichtes Gefälle hilft beim Manual, da man so stets genügend Geschwindigkeit hat. Wer mental noch unsicher ist, kann auch auf einer Wiese trainieren und einen Rucksack mit Polstern oder Camelbag drin tragen.
– Hinterradbremse: Man sollte immer einen Finger an der Hinterradbremse bereit halten, sodass man sie ziehen kann, wenn man sonst nach hinten kippen würde. Durch ihre Betätigung schellt das Vorderrad sofort wieder auf den Boden.
– Worst-Case üben: Um die Angst vor dem Abkippen nach hinten zu mindern, hilft es, wenn man ein mal bewusst zu stark am Lenker zieht und dann kontrolliert nach hinten absteigt. Dabei landet man auf beiden Füßen und merkt, dass dieser Reflex eigentlich sehr gut funktioniert.
– Hilfen: Kleine Bodenwellen können helfen, das Vorderrad anzuheben.
Video-Tipps: Im zweiten IBC-Fahrtechnikvideo wird der Manual als letzter Punkt erklärt und gezeigt. Weitere Clips findet ihr auf Youtube: Ryan Leech teaching how to do a manual // How To Manual a mountain bike with Aaron Chase)
Text: Marc Brodesser @ mtb-zeit.de // Die einzelnen Artikel erschienen bereits auf mtb-news.de
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