Normalerweise gibt es auf mtb-zeit.de Interviews mit leidenschaftlichen Biker/innen – heute beantwortet mal jemand die Fragen, der nur einen Mountainbiker spielt und unseren Sport vorher nicht kannte. Als Hauptdarsteller des Spielfilms “Der letzte Drop” (wir berichteten) hat sich Bert Tischendorf in die Materie gearbeitet und hohen Respekt zu den richtigen Bikern am Set gewonnen.
Was reizt dich an der Geschichte am meisten?
Da gibt es zwei Sachen. Erstens die Figur “Alex”. Während der Arbeit wurde mir immer bewusster, wie sehr Alex mit sich und seiner Umwelt um sein eigens Leben kämpft! Dieser Junge balanciert permanent am Abgrund. Die Kraft und Energie die dahinter steckt, die interessiert mich. Zweitens, dass ich von Anfang an gespürt habe wie sehr Beate (Regie) hinter diesem Projekt steht und wie wichtig ihr die Geschichte ist.
Du warst auf dem Schweriner Sportgymnasium und Leistungsschwimmer. Hauptcharakter Alex ist auch sehr sportlich und liebt das Mountainbiken. Wie stehst du zur Downhillszene und Extremsportarten? Welche Rolle spielt Sport generell in deinem Leben?
Ich hatte vorher überhaupt keine Ahnung vom Downhill. Wie du schon sagst, ich komme eher von so klassischen Sportarten wie Schwimmen, Boxen, Leichtathletik. Aber das ist halt auch etwas sehr Schönes an diesem Beruf, dass ich mich immer wieder in fremde Welten “reingraben” darf. Und nachdem ich gesehen habe, was die Jungs so machen, habe ich tiefsten Respekt vor dem Sport. Ist Downhill eigentlich olympisch? Naja…auf jeden Fall hätte der Sport es verdient!!
Wie waren die Dreharbeiten für dich?
Die Dreharbeiten waren großartig! Das fing schon damit an, dass ein Großteil des Teams bei Beates Eltern in der Pension gewohnt hat. Da haben wir jeden Morgen zusammen gefrühstückt. Licht, Kamera, Regie, Schauspiel und Maske alle an einem Tisch und die Mutti von Beate hat gekocht…es war irgendwie wie im Zeltlager, es war herrlich…am Set haben alle konzentriert an dem Film gearbeitet und abends gab’s dann wieder lecker Gulasch und Bierchen. Super!!
Du hast schon viele Orte bereist. Wie war die Filmlocation in Franken für dich?
Schön. Ich kenne das Frankenland nicht wirklich. Mein Lieblingsdrehort war das Quelledach, erstens hat man einen wundervollen Blick über Nürnberg und zweitens ist dieses Riesengebäude einfach beeindruckend.
Verglichen mit deinen bisherigen Drehs, welche Erfahrungen konntest du mit „Der Letzte Drop“ sammeln?
Diese Mischung aus professionell und familiär war wirklich toll. Das gibt es nicht so häufig. Das macht das Arbeiten gleich doppelt Spaß!
Behind-The-Scenes beim Dreh zu “Der letzte Drop”:
Wie war die Zusammenarbeit mit Schauspielkollegin Tanja Hirner und Regisseurin Beate Grötsch für dich?
Beate ist einfach mit voller Hingabe an diesem Projekt dran, du merkst richtig dass der Film ihr “Baby” ist. Ich habe ihr von Anfang an vertraut, denn ich spürte, dass ihre Instinkte funktionieren. Sie fühlt die Geschichte. Und Tanja ist eine talentierte und unglaublich witzige Kollegin. Wir hatten leider nur eine Szene miteinander, aber aus dem Teaser ist das meine Lieblingsszene.
Was begeistert dich an der Filmwelt?
Vor allem die Begeisterung, die das Arbeiten an einem Film entfacht! Nimm zum Beispiel unser Projekt: Keiner verdient hier etwas, aber schau mit wie viel Elan und Hingabe jeder von uns an seine Arbeit geht. So etwas ist einfach großartig!!
Wann hattest du den Wunsch, Schauspieler zu werden?
Oh das kam relativ spät, ich hatte vorher schon etwas Anderes studiert…war im 3 Semester und habe nebenbei am Theater gearbeitet. Naja…und dann dachte ich “was soll’s? Probier es doch!” Dann habe ich mich an der Schauspielschule beworben, wurde angenommen und seitdem bin ich dabei.
Hast du eine Traumrolle, in die du unbedingt mal gerne schlüpfen möchtest?
Alex ist eine Traumrolle!
In „Die Wanderhure“ und „Isenhart – Die Jagd nach dem Seelenfänger“ hast du eine Zeitreise ins Mittelalter gemacht. Fasziniert dich als Schauspieler die alte Welt oder die jetzige Zeit mehr?
Das ist mir nicht so wichtig. Mir geht es mehr um die Konflikte und Spannungen in der Figur, das interessiert mich! In welcher Zeit die Geschichte spielt, ist für mich Nebensache!
Du hast lange in Frankfurt auf der Bühne Theater gespielt. Siehst du dich lieber auf der Theaterbühne oder vor der Kamera?
Die vier Jahre am Schauspielfrankfurt waren eine wirklich schöne Zeit, aber jetzt interessiert mich Film. Die Arbeit mit der Kamera, verschiedenste Drehorte und viele unterschiedliche Leute aus allen möglichen Bereichen, das finde ich gerade unglaublich spannend und in dem Bereich will ich weiterarbeiten.
Interview mit Alex Filmpartnerin Tanja Hirner:
Wie hast du dich auf die Rolle des Hauptcharakters Alex vorbereitet?
Ich habe geprobt. Zweimal haben Beate und ich uns getroffen und ansonsten habe ich mich zu Hause darauf vorbereitet. Da kann ich dir gar nicht viel erzählen, jeder Schauspieler hat da seine eigenen sehr speziellen Mittel und Wege sich einer Figur zu nähern.
Web: facebook.com/DerLetzteDrop
Interview: Tanya Sarikaya
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