Unser mtb-zeit-Reporter Marc hat den ersten MTB Slopestyle im Rahmen der bekannten X Games aus der Zuschauerperspektive besucht. Was er dabei erlebt hat, war auch für ihn als langjährigen Event-Besucher (seit 2001) neu – sein Bericht über den Contest am Olympiaberg ist somit eine konstruktive Kritik an die Veranstalter, damit es 2014 und 2015 besser laufen wird. Hinweis: Die Videos zu den Läufen findet Ihr direkt unter dem Bericht! Titelfoto: Flo Hagena – Red Bull Content Pool
Video mit den Highlights der Finals:
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Zuschauer unerwünscht: Qualifying & Red Bull Phenom
„Bitte gehen Sie weiter, das ist hier nicht zum Fotografieren!“ – leicht verwundert packt der verdutze Fan neben mir am Zaunloch seine Kamera weg. Mit der strengen Dame von der Security will man es sich ja nicht verscherzen. Tatort des absurden Geschehens ist der Olympiapark in München am Tag des X Games MTB Slopestyles. Da ich anders als bei allen anderen Events keine Presseakkreditierung bekommen konnte (selbst Kollegen von größeren Redaktionen hatten da Probleme), bin ich bei der X-Games-Premiere dieses spektakulären Wettkampf-Formats als normaler Zuschauer mit dabei. Statt Presse-Ausweis oder Media-Armband habe ich dieses mal ein gekauftes Ticket bei mir. Okay, man kann sich ja auch mal was gönnen und die 29 € auf den Tisch legen, auch wenn man von allen großen Events wie District Ride, Berg Line & Co. den freien Eintritt gewohnt ist. Das erste Mal MTB Slopestyle bei einer solch legendären Institution will man dann doch gerne live vor Ort miterleben. Die X Games gelten als Olympiade der Extremsportler und haben 2013 erstmals eine weltweite Expansion gewagt – dank Tarek Rasouli durfte sich MTB Slopestyle erstmals in der langen Geschichte der „extremen Spiele“ zu den Kollegen BMX, Skateboard, Rallye und MotoX gesellen. Eine super Werbung für unseren Sport, da die Events alle weltweit live übertragen werden und enorm viele Fans erreichen. Dass es in München doch anders kommt, erlebe ich an diesem Tag aus der Perspektive des gewöhnlichen Zuschauers ohne Media- oder VIP-Privilegien am eigenen Leib.
Per Pressemeldungen war das ganze MTB-Programm den Zeitplan des Contest veröffentlicht worden. Sehr praktisch, so wusste ich wann Training und Quali anfingen – bei meinen Besuchen der Red Bull District Rides, der Red Bull Berg Line und anderen Events waren die Quali-Läufe und das Training stets Highlights. Man konnte dabei genau beobachten, wie sich die Profis Schritt für Schritt mit dem Kurs anfreundeten und das Level der Tricks dabei immer weiter pushten. Diesen Part möchte ich bei den X Games als zahlender Zuschauer natürlich nicht missen und stehe also schon um 10 Uhr am Olympiaberg.
Anders als am Freitagstraining ist jedoch das ganze Areal komplett abgesperrt mit hohen undurchsichtigen Bauzäunen – kein Zugang zum Kurs oder Blick auf die große Videowahl möglich! Die Security-Leute wissen auch nicht, wieso diese Maßnahme ergriffen wurde. Hm, doof gelaufen – wie viele andere Fans um mich herum, soll ich also nun vier Stunden bis zum Einlass für die Finals die Zeit totschlagen. Den für 12:45 Uhr angesetzten Red Bull Phenom Contest können wir dann wohl auch vergessen… Mit etwas Glück finde ich am Zaun einen Schlitz, durch den ich sowohl die Videowall, als auch den Hang mit der Strecke gut übersehen kann. So schaue ich mir mit einem anderen Fan beide Quali-Läufe an. Wir ärgern uns über die Tatsache, dass die Organisatoren die Quali ganz normal mit Livestream auf der Videowall und Kommentatoren durchziehen, nur komplett ohne Zuschauer! Ein Event nur für den Webstream? Wenn man schon knapp 30 € zahlt (nur für das Ticket, viele Fans haben für Anreise und Übernachtung noch mehr ausgegeben), will man doch nicht vor Ort von dem Geschehen ausgeschlossen werden! Immer wieder möchte uns die anfangs genannte Security-Dame dort wegschicken – wir bleiben standhaft und können den Profis bei den windigen Bedingungen zuschauen. Leider gibt es nach den wenigen Trainingsläufen und dem starken Wind einige Stürze und auch mehrere Verletzungen.
Spätes Spektakel mit viel Verzögerung davor
Was danach passiert ist nur zum Teil dem Veranstalter anzulasten: Einlass sollte 14 Uhr sein, doch den Nadelohr-Eingang machen die Security-Leute erst um 14:30 Uhr auf, sodass ich eine Stunde in der Sonne stehe und die Leute um mich herum aus Ärger schon anfangen zu pfeifen, buhen und Gegenstände über den Zaun zu werfen. Als es um 15:20 Uhr losgehen soll, ist es zu windig, was sich leider auch nicht mehr ändert. Anstatt klare Ansagen zu machen, vertrösten uns die Moderatoren bis 18 Uhr, was natürlich auch eine ungünstige Situation für alle Beteiligten ist. Die Fahrer brauchen halt ihre Zeit, um zu prüfen und entscheiden, ob man fahren kann. Dann wird bekannt gegeben, dass das Finale um 20 Uhr beginnen wird. Mindestens die Hälfte der zahlenden Zuschauer reist frustriert ab (lange Anreise, Familie im Gepäck und ein früher Arbeitsbeginn am anschließenden Tag) und auch von den Fahrern treten dann um 20:25 Uhr nur sechs Athleten an. Die anderen sind zum Teil verletzt oder haben wahrscheinlich nach den vielen Stunden warten ohne Training keine Lust auf dem auf Twitter und Co. mehrfach als unnötig gefährlichen Kurs die Gesundheit zu riskieren. Das Spektakel beginnt mit einer Sturzserie im ersten Run und erfreut uns Fans dann mit dem spannenden Duell zwischen Brett Rheeder und Brandon Semenuk. So haben sich die 30 Minuten Show für 30 € irgendwie dann doch gelohnt! Müde nach dem langen Tag mache ich mich auf dem Heimweg und entscheide, diesen Bericht als konstruktives Feedback für die Veranstalter zu verfassen. Anders als der X Games Veranstalter ESPN müsste Tarek Rasoulis Agentur rasoulution eigentlich wissen, wie man so einen Contest fahrer- und zuschauerfreundlich gestaltet. Hoffen wir, dass die ESPN-Leute bei nächsten mal aus den Fehlern der Erstausgabe gelernt haben. Der Vertrag geht bis 2015 und man kann hoffen, dass MTB Slopestyle in den nächsten Jahren bei diesem Sportspektakel in der Bayerischen Hauptstadt Bestandteil der Show bleibt.
Hier die Ergebnisse und drei Videos von dem FMB Diamond-Event am Olympiaberg in München. Nach langen Wartezeiten, organisatorischen Problemen und viel Wind, gingen die Finals am Abend doch noch über die Bühne. Die beiden Trek-Slopestyler Brett Rheeder und Brandon Semenuk duellierten sich spannend und nach 30 Minuten Show inklusive einiger Stürze stand mit Rheeder der Sieger fest – eine denkbar knappe Angelegenheit!
Sieges-Lauf von Brett Rheeder im X Games Finale:
Top-Lauf von Brandon Semenuk im X Games Finale:
Anton Thelander gewinnt Red Bull Phenom Contest:
Impressionen (Linksklick für großes Bild):
Ergebnisse X Games Mountain Bike Slopestyle
1. Brett Rheeder
2. Brandon Semenuk
3. Andreu Lacondeguy
4. Darren Berrecloth
5. Kurt Sorge
6. Cam Zink
Bericht: Marc Brodesser | ridefirst.de
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