Alle vier Jahre steht unser geliebter Sport im Fokus der Öffentlichkeit: Die Mountainbike-Rennen bei den Olympischen Spielen in Rio werden live im TV und im Internet übertragen, hier Hintergründe, Fotos und Videos!).
Olympia 2012 London – Videos und Berichte
Im Damen-Rennen hat Sabine Spitz ihre Medaillen-Sammlung voll gemacht und Silber geholt! Am Sonntag wurde Manuel Fumic auf dem schnellen Kurs ausserhalb der britischen Hauptstadt seinen Erwartungen nicht gerecht und verfehlte auf Platz 7 einen Medaillenrang – dennoch stimmte ihn sein bestes Olympia-Erlebnis zufrieden und er freute sich für seinen Freund und Team-Kollegen Marco Fontana (beide Cannondale).
Highlight-Video Herren:
Highlight-Video Damen:
Olympia-Bericht der Continental-Teamfahrer:
Mit einem zu keiner Zeit ernsthaft gefährdeten Sieg auf dem selektiven Olympia-Kurs von Hadleighs Farm erkämpfte sich die erst 23-jährige Bretonin Julie Bresset (FRA) in spektakulärer Manier die olympische Gold-Medaille. Ihre derzeit besonders hohe Leistungsfähigkeit unterstrich auch Irina Kalentieva (RUS) mit ihrem starken 4. Platz.
„Ich habe es noch nicht realisiert!“, so fassungslos kommentierte die Olympiasiegerin im Cross-Country-Race (XCO) der olympischen Sommerspiele von London 2012 ihre beinahe unfassbar gute Siegesfahrt zu olympischem Gold. Ihre Fassungslosigkeit, sie ist nur zu gut nachvollziehbar: Gold gleich beim Olympia-Debüt, bei hochkarätiger Konkurrenz und einer konditionell wie technisch sehr anspruchsvollen Strecke, das setzt ein echtes Ausrufezeichen. Bresset war offensichtlich die Fahrerin, die den Kurs mit seinen diffizilen Steinpassagen und „giftigen“ Gegenanstiegen am besten zähmte. Ihre hartnäckigste Verfolgerin, die Olympia-Siegerin der Spiele 2008 in Peking, Sabine Spitz stürzte in eben einer jener künstlich angelegten Felssektionen. Spitz´ vorbildlichem Kampfgeist tat das zwar keinen Abbruch, dennoch konnte die überaus erfahrene Deutsche die entstandene Lücke nicht mehr schließen, musste sich auf Platz 2 geschlagen geben. Bressets verlässlicher Partner auf dem trockenen Olympia-Kurs über die gesamte Renndauer: die „bissfesten“ und schnellen Race Kings von Conti, selbstverständlich „handmade in Germany“.
„Schwarzes Gold“ aus Korbach verwandelte auch die bekannt kraftvollen Antritte der 34-jährigen Russin und Sympathieträgerin im Damenfeld, Irina Kalentieva effektiv in Vortrieb: der sehr starke 4. Platz war das Resultat. „Ira“ konnte ihre Trainingserfolge also wie schon beim diesjährigen Gewinn der russischen Meisterschaft im Cross-Country grandios umsetzen.
Bereits zum zweiten Mal bei olympischen Spielen kämpfte die 28-jährige Deutsche Adelheid Morath, deren selbsterklärtes Ziel ein Platz „in den Top-10“ war. Mit ihrem mehr als beachtlichen 16. Platz konnte die Freiburgerin sich diesen Traum zwar (noch) nicht erfüllen, sich aber im Vergleich zu Peking 2008 verbessern (18. Platz). Das „königliche“ olympische Abschlussfest in London dürfte sie daher ebenso wie ihre Kollegin im Team Felt/Ötztal-X-Bionic, Blaza Klemencic (23. Platz) genossen haben. Für Conti-Athlet Karl Markt, ebenfalls von Felt/Ötztal-X-Bionic, spielt das besondere olympische Flair die Hauptrolle vor der bloßen Platzierung. „Nach einem Jahr intensivster Vorbereitung, die nicht immer problemlos verlief, ist der 20. Platz einfach ein Hammer-Ergebnis! Vielleicht wäre noch mehr drin gewesen ohne meinen Sturz in der vierten Runde. Aber: Ich bin auch so sehr zufrieden, das faire Publikum war Wahnsinn und das Gefühl, nach dem harten Race vor 80.000 Leuten ins Stadion einzuziehen, ist nur schwer beschreibbar“, betont der Österreicher.
Sabine Spitz (Haibike) ging am Samstag direkt vom Start vorne mit und war permanent in der Spitzengruppe zu finden. Nach einem kleinen Sturz konnte sich jedoch die Französin Julie Bresset (BH-Suntour) absetzen, sodass Spitz zusammen mit der US-Amerikanerin Georgia Gould (Luna) in konstantem Abstand die Verfolgergruppe bildete. Bis zum Ziel blieb es bei dieser Konstellation, am Ende konnte Spitz jedoch Gould etwas distanzieren und nach Bronze (Athen 2004), Gold (Peking 2008) in London ihre Sammlung voll machen und holte die Silber-Medaille!
Bei den Herren boten die Top-Fahrer eine tolle Show für das Publikum vor Ort und in aller Welt, indem sie stets ein hohes Tempo fuhren und am Ende ein Zweikampf die Entscheidung brachte. Favorit Nino Schurter zog den Kürzeren im Sprint gegen Jaroslav Kulhavy (CZE), da er eine Kurve vor der Zielgeraden die Innenseite offen gelassen hatte. Bronze-Gewinner Marco Fontana hatte auch ein knappes Malheur aufzuweisen: Seine Sattelstütze brach ab… Das Olympia-Rennen war dank toller Action und professioneller Kamerarbeit eine super Werbung für unseren Sport – bitte mehr davon!
Olympia-Vorbereitung in Livigno:
Die Olympischen Spiele in London sind ums Eck, der Traum eines jeden Sportlers. Da will man natürlich gut vorbereitet sein. Die Biker unter den Olympioniken zog es dazu scharenweise ins Alta Valtellina. Nach Livigno genauer gesagt. Die italienische XCO-Nationalmannschaft um Bronze-Medaillen Gewinner Marco Aurelio Fontana wählte ebenfalls den kleinen Ort, gelegen auf 1816 Meter Höhe, der die idealen Bedingungen als Trainingsstandort bietet: die perfekte Mischung aus einmaliger Bike-Infrastruktur, Höhentrainingsstandort und nicht zuletzt Erholungsoase. Für Marco Aurelio Fontana hat sich die intensive Vorbereitung in Livigno jedenfalls gelohnt. Wie das aussieht gibt es zu sehen auf YouTube:
Eigentlich gingen die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2012 in London für Hubert Pallhuber genau mit dem Ende der Spiele in Peking 2008 los: Fahrerauswahl, Trainingspläne erstellen, Koordination mit den Trainern und Funktionären der jeweiligen Teams seiner Fahrer, Absprachen mit dem Olympischen Radsportkomitee, etcetera etcetera. Diese Phase liegt nun hinter ihm, für die Intensivvorbereitung gingen er und sein Team für gute zwei Wochen nach Livigno in Klausur. Seine Fahrer, von denen Marco Aurelio Fontana (Bronze Medaille), Gerhard Kerschbaumer (13. Platz) und Eva Lechner (17. Platz) in London an den Start gingen, haben neben der Erfahrung von Hubert Pallhuber noch die zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin Paola Pezzo an ihrer Seite. Die mitunter erfolgreichste XC-Athletin aller Zeiten ist ebenfalls von „Little Tibet“ als Trainingslocation überzeugt. Beide wissen genau um die Stärken und Schwächen ihrer Schützlinge, kennen Vorlieben und persönliche Abneigungen, man verreist quasi als Familie. Nach einer Ausdauereinheit, einer Massagesession und einer kleinen Runde im Bikepark geht es abends nochmal hoch hinaus: Auf etwa 3000 Meter Höhe wird in einer Hütte auf dem Cassana-Pass übernachtet, die roten Blutkörperchen dankten es in London!
Marco Aurelio Fontana hatte sogar so viele davon, dass er im Rennen um Gold mitfuhr, sich aber wegen einer gebrochenen Sattelstütze letztlich mit der Bronze-Platzierung zufrieden geben musste: „Ich war im Rennen um Gold dabei, war Super-fit und hätte gewinnen können. Solche Sachen passieren einfach, mit meiner Medaille bin ich trotzdem überglücklich!“, erklärt der frischgebackene Olympia-Dritte. Aber warum gerade Livigno? „Wir kommen hier schon seit vielen Jahren her um uns auf Großereignisse wie Olympische Spiele vorzubereiten. Livigno bietet uns genau, was wir brauchen: Einen guten Höhentrainingsstandort, alle Arten von Trails, von technisch schwierigen Abfahrten über Freeride-Trails bis hin zu ebenen, asphaltierten Strecken für das Ausdauertraining. Zudem ist hier auch der Wohlfühlfaktor gegeben, der unter Umständen den entscheidenden Unterschied ausmachen kann, der mentale Faktor ist nicht zu unterschätzen. Und hier weiß ich, dass sich meine Fahrer auch wirklich wohl fühlen und entspannen, sich gut regenerieren können und nicht über das Essen schimpfen“, erklärt Pallhuber seine Wahl.
Die Norwegerin Gunn Rita Dahle Flesja, die ebenfalls in London mit Medaillenambitionen an den Start ging, allerdings einen rabenschwarzen Tag erwischte und nach einem Sturz und technischen Problemen das Rennen nicht beenden konnte, schwärmt von Livigno als kulinarischem Wohlfühl-Mekka: „Ich mache meine Vorbereitung hier eigentlich nur wegen dem Essen wegen! Allerdings muss man verdammt viel Biken, um Essen zu können, was man will!“ Nein im Ernst, auch die hochdekorierte Europa- (2002, 2003, 2004, 2005, 2011, 2012), Weltmeisterin (2002, 2004, 2005, 2006) und Olympiasiegerin (2004) hat natürlich einen strikten Trainingsplan, bei dem neben Ausdauer- und Sprinttrainings auch immer wieder Einheiten im hiesigen Bikepark am Mottolino anstehen. Denn die olympische Cross Country Strecke hatte es in sich: Viel heftiges Gefälle setzte streckenweise schon fast Downhill-Fähigkeiten voraus. Begleitet von ihrem Mann Kenneth, der gleichzeitig ihr Coach ist, sowie ihrem 3-Jährigen Sohn, sah man die 39-Jährige aber auch im Vollsprint auf der Straße durch Livignos langgezogene Tunnels schießen oder um den malerischen See ihre Kilometer abarbeiten. Dort traf man in diesen Tagen übrigens auch die zweifache Bronze-Medaillen Gewinnerin im Radsport Olga Zabelinskaya, die genannte Vorzüge an Livigno ebenfalls nutzte und in Edelmetall umzusetzen wusste. Sowohl im Straßenrennen als auch im Einzelzeitfahren sicherte sie sich den dritten Platz.
Die Vorbereitungen in Livigno für Athleten aus aller Welt dürften sich gelohnt haben, Gunn Rita Dahle Flesja bewies dies gleich wenige Tage danach mit ihrem Weltcup Sieg in Val d’Isère, genauso wie Fontana (Elite Herren), Kerschbaumer (U-23 Herren) und Lechner (Elite Damen), die bei den nationalen Meisterschaften allesamt ganz oben auf dem Treppchen landeten. Livigno wird viele dieser Athleten bald schon wieder begrüßen dürfen, denn es ist schon wieder Vorbereitungszeit, diesmal für UCI Mountainbike & Trials Weltmeisterschaften in Saalfelden Leogang.
Mehr Videos:
Manu Fumic wollte heute ebenfalls eine Medaille gewinnen, hier zwei Top-Clips mit Manu Fumic:
Manuel Fumic’s Frühstücksclub from 75a on Vimeo.
Manuel Fumic’s Frühstücksclub Vol. II from 75a on Vimeo.
Zwei deutsche Top-Fahrer findet ihr in diesem Olympa-TV-Beitrag:
Olympia-Siegerin 2008 (Peking) Sabine Spitz will ihre Karriere mit einer Medaille krönen:
Schönes Video zur Strecke mit Nino Schurter:
Die die Strecke durch die Helmkamera-Sicht: KLICK
Zwei schöne Videos vom Testrennen auf der olympischen Strecke:
Olympic Mountain Bike test event – Women’s Race from XCRacer.com on Vimeo.
Olympic Mountain Bike test event – Men’s Race from XCRacer.com on Vimeo.
Tipp: Super ausführliche XC-Racing-Berichte und Artikel aus London gibt es hier:
Portraits der dt. Fahrer v. x4biker.com: Manu Fumic // Sabine Spitz // Adelheid Morath // Moritz Milatz
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